Alfred Freddy Knopp
*15.9.1923 in Berlin; ✡ ? in Auschwitz
Religion jüdisch
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Arthur Knopp *26.12.1884 in Berlin; ✡ 28.6.1961 in Chicago
Heirat der Eltern 1919
Mutter Anna Felber *19.1.1886 in Warschau; ✡ 24.10.1963 in Chicago
Geschwister
Hertha Knopp*18.1.1920 in Berlin; ✡?; oo Viktor Mazur; Ernst Liebenwalde
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Berlin, Schloßstraße 9; Groß Breesen;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Ostern 1930 Einschulung in die 3. Volksschule in Steglitz
29.3.1935 Schulaustritt
17.5.1939 die Eltern Arthur und Anna Knopp mit Schwester Herta und Mann Viktor Mazur in Steglitz, Berlin, Markelstraße 63 bei Minderheitenzählung
Überseegruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen
Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)
1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.
Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.
10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.
1939 Alfred Knopp zur Umschulung ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen
Scheier wird als Verwalter abgelöst von Dingethal, der wiederum wegen Fronteinsatz von Inspektor Hildebrandt: Nachfolger von Bondy wird Walter Bernstein.
17.5.1939 Alfred Knopp im Lehrgut Groß Breesen bei Minderheitenzählung
31.8.1941 Gestapobefehl: Das Lehrgut Groß Breesen wird Arbeitslager
Die Schließung des Arbeitslagers Groß Breesen
6.10.1942
Das Schloss (Hauptgebäude) in Groß Breesen muss von den Juden für „arische“ Arbeitskräfte freigeräumt werden, Unterbringung im „Schafferhaus“;
Die Grüssau Gruppe
21.10.1942 Gestapo-Offizier Hampel verliest beim Appell die Namen der 22 zur Verlegung nach Grüssau befohlenen Bewohner
30.10.1942 Verabschiedung der Ehepaare, der jungen Frauen und sechs Jungen
Günther Marcuse schreibt in sein Tagebuch:
„Nach dem Abendessen rief der Inspektor (Hildebrandt) alle zusammen, um die Leute zu verabschieden.“
31.10.1942 Verbringung der 22 Personen in das Judenlager im Kloster Grüssau bei Landeshut – neben Tormersdorf und Riebnig eines der drei Sammellager für die Juden aus der Region Breslau
25 junge Männer verbleiben noch auf dem Hof in Groß Breesen.
15.11.1942 Belegung des Schafferhauses in Groß Breesen; Alfred Knapp Zimmer 3; Zeichnung Günter Marcuse
Fabrikaktion im Arbeitslager Groß Breesen
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“
Ende Februar/Anfang März 1943 verlassen die letzten „Volljuden“ das Lehrgut Groß Breesen
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
26.2.1943 Das Tagebuch von Günther Marcuse endet mit dem Hinweis, dass bis zum 1.3.1943 mit einer Gestapoentscheidung zum Abtransport der „Volljuden“ zu rechnen ist, während die „Halbjuden“ in Groß Breesen verbleiben sollten.
1.3.1943 Anordnung der Verbringung der „Volljuden“ aus Groß Breesen
Deportation von Alfred Knopp in ein Sammellager nach Breslau, als Leiter der Gruppe Meister Max Kiwi mit Frau und 21 jungen Männern; vier „Halbjuden“ bleiben zurück (Ernst Böhm, Heinz Breslauer, Helmuth Mayer, Josef Oppenheimer)
5.3.1943 Deportation der Groß-Breesener mit dem Breslauer Transport nach Auschwitz; eine Transportliste ist nicht überliefert.
6.3.1943 Ankunft des Breslau-Transportes in Auschwitz; 16 der 21 deportierten Männer aus Groß Breesen bekommen in Auschwitz nach Selektion an der Rampe eine Häftlingsnummer, sind somit zu Zwangsarbeit in BUNA Monowitz vorgesehen. Alfred Knopp bekommt die Nummer 106968
in den linken Unterarm tätowiert
Emigration der Eltern und Schwester nach Shanghai
Sommer 1939 Emigration der Eltern und Schwester nach Shanghai
Arthur Knopp mit einer Cafeteria im Shanghai Adressbuch von 1939, Broadway 222
Schwiegersohn Viktor Mazur mit einer Autoschlosserei unter derselben Adresse
Scheidung der Schwester Hertha von Ehemann Viktor Mazur in Shanghai; Heirat mit Ernst Günther Liebenwalde
17.9.-1.10.1947 Schwester Hertha mit dem 2. Ehemann Ernst Liebenwalde auf der USS SWALLOW von Shanghai nach San Francisco
Beide Eltern sind auf demselben Schiff auf dem Weg nach San Francisco
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1064530
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12661737
Emigranten Adressbuch Fuer Shanghai Mit Einem Anhang Branchen-Register; Link
https://genealogyindexer.org/view/1939Shanghai/89
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_43a.html
Arthur Wolff, Bericht für den Groß Breesen Rundbrief Nr. 24, 1984
Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991
Günter Marcuse, Tagebuch Groß Breesen; Groß Breesen Rundbrief Nr. 23, 1966
https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater
https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia