Erich Marx
*2.4.1915 in Bingerbrück; ✡ 30.3.1942 in Stockholm
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Robert Marx *9.9.1887 in Rüsselsheim✡ 30.6.1954 in Vineland, New Jersey
Mutter Freida Mayer *30.5.1884 in Staudernheim; ✡ 8.1.1978 in Vineland
Geschwister
Irmgard Marx *18.6.1916 in Bingerbrück; ✡4.7.2000 in Laramie; oo Walter Köhler
Anneliese Marx *22.9.1919 Bingerbrück; ✡12.7.2017 Kfar Saba; ooHans Samter
Beruf landwirtschaftlicher Leiter Hof Wecker
Adressen Bingerbrück; Ahlem; Rüdnitz; Sossna, Schweden
Heirat Eva Goldstein *20.3.1915; ✡29.11.1970 in Hannover (Krebs)
Kinder zwei
Weiterer Lebensweg
Besuch der Volksschule in Bingerbrück
1934 Abschluss der Ausbildung an der israelitischen Gartenbauschule in Ahlem
Das jüdische Umschulungslager Hof Wecker in Rüdnitz
1934 zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Hof Wecker beim Bahnhof in der Bahnhofstraße in Rüdnitz bei Bernau.
Der Hof Wecker in Rüdnitz an der Bahnlinie Berlin-Eberswalde bestand von 1933 bis 1941 als Ausbildungslager der zionistischen Jugendbewegung.
1934 Erich Marx Leiter auf Hof Wecker; er drängt seine Schwester Anneliese, deren Freundin Ruth Wolff und seinen Cousin Siegfried, auch nach Rüdnitz zu kommen.
Cousin Schmarjahu Marx schreibt dazu:
„Mein Vetter Erich Marx war aktiv bei der Jugendaliah und drängte mich, nach Palästina zu fahren. Dazu mussten die Eltern einwilligen, und meine Mutter war dazu nicht bereit, und mein Vater war ja schon 1930 verstorben. Erich drängte mich, die Unterschrift meiner Mutter zu fälschen und befahl mich nach Berlin.“
1934-1935 Schwester Anneliese und Freundin Ruth Wolff auf dem Hof Wecker
März 1935 Schwester Anneliese, deren Freundin Ruth Wolff ab Triest auf der SS GALILEO von Triest nach Haifa, Ankunft 16.3.1935
Juni-November 1935 Cousin Siegfried auch auf dem Hof Wecker:
„Ich selbst weilte von Juni bis November 1935 in Rüdnitz.“
3.2.1936 Ankunft von Cousin Siegfried in Haifa mit Studentenzertifikat B(III)
1938 Schwester Irmgard Marx in die USA
9./10. 11. 1938 über Ereignisse in Rüdnitz ist nichts bekannt. In Bingen kann sich der Vater der Verhaftung nach einer Vorwarnung durch einen christl. Freund entziehen; nach der Verwüstung der Synagoge in Bingen finden die Eltern dank Erichs Hilfe Zuflucht im Hachscharalager in Schniebienchen bei Sommerfeld nahe Breslau, die Mutter ist in der Küche und der Vater im Büro beschäftigt.
Frühjahr 1939 Erich Marx emigriert nach Schweden
17.5.1939 Robert und Freida Marx sowohl in Bingen, Am Burggraben 1 als auch in Schniebinchen erfasst bei der Minderheiten-Volkszählung.
17.5.1939 Erich Marx nicht mehr bei Minderheiten-Volkszählung registriert
Die Schließung des Gutes
21.5.1941 Behördliche Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad in der Meinekestraße 10, Wechsel in die Kantstraße 158
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.
Ende Juli 1941 Kündigung des Pachtvertrages, Schließung von Hof Wecker
März 1941 Bahnfahrt der Eltern aus Schniebinchen über Berlin nach Barcelona und weiter nach Lissabon
1.-15.1941 beide Eltern auf der SS GUINEE von Lissabon in die USA
30.3.1942 Tod von Erich Marx in Stockholm an fortgeschrittener Tuberkulose
Auf einer schwedischen Liste verstorbener Ausländer
Gedenken
Beisetzung auf Norra Begravningsplatsen, Solna, Stockholm
Quellen
https://www.juedisches-bingen.de/gedenken/zeitzeugen-berichten/index.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71187332
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328