Siegfried Schmarjahu Schmerl Marx
*4.10.1918 in Münster-Sarmsheim; ✡ 9.4.2011 in Kiriat Tivon
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moritz Marx *11.5.1879 in Rümmelsheim ✡ 13.5.1930 in Bingen
Heirat der Eltern 1907
Mutter Josephine Mayer *22.10.1879 in Staudernheim; ✡ 1942 in Auschwitz
Geschwister
Josef Julius Marx *24.6.1908 Münster-Sarmsheim; 27.12.1997 in Yagur
Frieda Marx *22.6.1911 Münster-Sarmsheim; Oktober 1941 in Zasavica; oo Walter Baer
Arthur Marx *12.10.1922 in Münster-Sarmsheim; ✡1942/43 in Auschwitz
Cousine Anneliese Marx *22.9.1919 Bingen; ✡12.7.2017 Kfar Saba; ooHans Samter
Beruf landwirtschaftlicher Arbeiter
Adressen Münster-Sarmsheim; Bingen, Nikolausgasse; Rüdnitz bei Bernau
Heirat 27.12.1940 Ruth Alexander *1.12.1921 in Berlin
Kinder –
Giora Marx
Gabi Marx
Nava Marx
Weiterer Lebensweg
Umzug der Familie von Münster-Sarmsheim nach Bingen.
Siegfried Marx Mitglied im Synagogenchor.
Nach der Volksschule Lehre in der Landwirtschaft, Betrieb mit Blumenzucht
1934 Erich Marx Leiter auf Hof Wecker; er drängt seine Schwester Anneliese, deren Freundin Ruth Wolff und seinen Cousin Siegfried, auch nach Rüdnitz zu kommen.
Cousin Schmarjahu Marx schreibt dazu:
„Mein Vetter Erich Marx war aktiv bei der Jugendaliah und drängte mich, nach Palästina zu fahren. Dazu mussten die Eltern einwilligen, und meine Mutter war dazu nicht bereit, und mein Vater war ja schon 1930 verstorben. Erich drängte mich, die Unterschrift meiner Mutter zu fälschen und befahl mich nach Berlin.“
Das jüdische Umschulungslager Hof Wecker in Rüdnitz
Juni-November 1935 Siegfried Marx zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Hof Wecker beim Bahnhof in der Bahnhofstraße in Rüdnitz bei Bernau. Der Hof Wecker in Rüdnitz an der Bahnlinie Berlin-Eberswalde bestand von 1933 bis 1941 als Ausbildungslager der zionistischen Jugendbewegung.
Leiter ist sein Cousin Erich Marx. Siegfried leitet die Praktikanten in der Landwirtschaft an: „Ich selbst weilte von Juni bis November 1935 in Rüdnitz.“
Er bekommt ein Studentenzertifikat, hält es aber vor seiner verwitweten Mutter geheim.
28.1.1936 Abreise, Alija nach Palästina
3.2.1936 Ankunft mit 450 Chaluzim in Haifa mit Studentenzertifikat B(III)
1936-1938 im Kibbuz Ashdot Jakov
1938-1939 im Kibbuz Givat Brenner; Eintritt in die Haganah
1939 Übernahme des Kibbuz Gescher im Jordantal
1.6.1941 Einbürgerung mit Ehefrau Ruth in Palästina
14.5.1948 Ausrufung der Staatsgründung Israel; der Kibbuz Gescher wird während des folgenden Unabhängigkeitskrieges fast völlig vernichtet.
1963 Umzug aus dem zu heißen Jordantal wegen einer schweren Erkrankung der Ehefrau Ruth nach Haifa und Tivon
1999 mit Sohn Gabi und Cousine Nomi Samter zu Besuch in Bingen
8./9.4.2011 Tod in Kiriat Tivon
Der Kladovo-Transport
Schwester Frieda Marx und ihr Mann Walter Baer gehen vom Umschulungslager Paderborn auf die Sonderhachschara 5 – Kladovo Transport
1941 Schwester Frieda Marx und Ehemann Walter Baer werden in Zasavica und Zajmiste ermordet
Deportation nach Piaski
25.3.1942 Deportation der Mutter und Bruder Arthur ab Mainz-Darmstadt ins Ghetto Piaski
Gedenken
7.8.2006 Stolpersteine für die Mutter und Bruder Arthur in Bingen, Gaustraße 42
Quellen
Erinnerungen des Schmarjahu (Siegfried) Marx; Link:
https://www.juedisches-bingen.de/gedenken/zeitzeugen-berichten/index.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71187332
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328