Gerhard Peretz Dietrich
*2.10.1927 in Lippehne, Soldin; ✡ 23.4.1948 in Nabi Samuel
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Herbert Max Dietrich *23.6.1902 in Santok; ✡ 1955 in Berlin
Heirat der Eltern am 1.3.1927 in Lippehne
Mutter Frieda Rosenberg geb. Bass, gesch. Dietrich *19.9.1904 in Lippehne; ✡ vor 1945 in Auschwitz
Scheidung der Eltern 24.12.1933
Wiederheirat der Mutter 6.4.1935 in Berlin mit
Stiefvater Kalman Rosenberg *3.2.1883 in Deutsch Krone; ✡23.10.1941 in Berlin
Tante Frieda Rosenberg *16.7.1885 in Deutsch Krone; oo Sachse; ✡ vor 1945 in Auschwitz
Geschwister
Ruth-Annemarie Dietrich *7.9.1928 in Lippehne, Soldin; ✡ 1942 in der Shoa
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Berlin Mitte, Rückertstraße 2; Hattenhof Nr. 36;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
24.12.1933 Scheidung der Eltern
Ostern 12.4.1934 Einschulung in die Stadtschule in Lippehne
6.4.1935 Wiederheirat der Mutter in Berlin mit Kalman Rosenberg
1.4.1936 Schulwechsel nach Umzug nach Berlin
8 Jahre Volksschule
31.3.1942 Schulaustritt in der 6. Klasse
17.5.1939 mit der Mutter, dem Stiefvater, Schwester Ruth und Tante Frieda in Berlin Mitte, Rückertstraße 2 bei der Minderheitenzählung
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
1.3.1943 Der erste im Rahmen der „Fabrikaktion“ aus Berlin abgehende Transport vom 1.3.43 war zugleich der 31. Osttransport. Gerhard Dietrich mit 1736 Juden des 31. Osttransport von Berlin in das KL Auschwitz.
2.3.1943 Selektion an der Rampe von Auschwitz; Gerhard Dietrich wird zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen; ihm wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 104619 in den linken Unterarm tätowiert.
Evakuierung von Auschwitz – die Todesmärsche
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Asher Aud:
„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen und Flossenbürg
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
Deportation nach Sachsenhausen; von Sachsenhausen nach Flossenbürg
6.2.1945 Ankunft von Gerhard Dietrich aus Sachsenhausen in Flossenbürg
Kibbuz Buchenwald I auf Hof Egendorf
3.6.1945 eine erste Gruppe von 16 Chaluzim zieht auf den Hof Egendorf bei Blankenhaim, den sie „Kibbuz“ Buchenwald nannten
Kibbuz Buchenwald II auf dem Gehringshof
24.6.1945 Wechsel von 53 Chawerim aus Egendorf auf den Gehringshof in Hattenhof bei Fulda
6.7.1947 Gerhard Dietrich auf der Belegungsliste des Gehringshofs
1946/47 Alija beth nach Palästina
In Frage kommen drei Schiffe mit Anzahl der Gehringshof- Chaluzim
August 1946 auf der SS Katriel Jaffe (19); nicht auf der Passgier-Liste
Mai 1947 auf der SS Ghetto Rebels (40)
November 1947 auf der SS Aliya (60)
Eintritt von Gerhard Dietrich in den Palmach (paramilitärische Elitetruppe der Haganah)
16.4.1948 Gründung der „Harel-Division“ des Palmach; Divisionskommandeur war Itzchak Rabin
23.4.1948 kriegsgefallen im Palästinakrieg in Nabi Samuel, Israel
Gerhard Dietrich als Soldat in der Harel-Brigade, die den Auftrag hatte, Jerusalem zu befreien:
Über seinen Tod im Kampf um Jerusalem wurde berichtet:
Als der Unabhängigkeitskrieg ausbrach, wurde die gesamte „Harel“-Brigade im Rahmen der Operation „Yebosi“ – einer Operation zur Schaffung einer hebräischen territorialen Kontinuität innerhalb Jerusalems und zwischen der Stadt und den Siedlungen im Norden – nach Jerusalem verlegt Peretz, der im Kibbuz Kiryat Inavim stationiert war und einer der angegriffenen Schützenpanzerwagen war, wurde in dieser Schlacht getötet.
Tod in Nabi Samuel in der Nähe der Radarstation, Eretz Israel
Begräbnis in einem Massengrab im militärischen Teil des Friedhofs im Kibbuz Kiryat Inavim, Eretz Israel
14.5.1948 Ben Gurion ruft die Gründung des Staates Israel aus, Unabhängigkeitskrieg.
Gedenken
Beisetzung auf dem Kiryat Anavim Cemetery, Beit Nekofa, Israel
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130831891
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10850660
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11227886
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989946
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212394
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot31.html
Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009
Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994
Abraham Ahuvia (Hrsg), Zeugnisse aus dem Tal der Todesfinsternis, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998
https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald
https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni
Home – Deutsch
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://www.mappingthelives.org
http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947