* 19.9.1908 in Herne, Horsthausen (ab 1.4.1908 zu Herne); + 8.12.2000 in Dade Florida
Staatsangehörigkeit Deutsch
Vater Josef Pins *20.9.1870; +1913
Mutter Henriette Baum *19.1.1876 in Herne; +25.4.1945 in Hassee, Kiel
Geschwister
Max Pins *14.8.1900 in Horsthausen; Metzger; oo 1936 Carla Judenberg *3.11.1900 in Holzminden; betreibt bis 1938 den Lebensmittelladen Max Judenbergs in Fürstenau, Nr. 76; 9.12.1941 über Bielefeld nach Riga; +22.12.1944 in Liebau
Erich Pins *24.10.1903 in Horsthausen; Emigration Villard-Bonnot; Brignoud; Drancy, Frankreich; +1.12.1942 Auschwitz II
Arthur Pins *17.5.1906 in Horsthausen; oo Anni de Witt Epe; Amsterdam; 1947 nach Ecuador;
Beruf Handlungsgehilfin; Kellnerin im Coffeeshop in Dade, Florida
Adressen Herne, Göbenstraße 4, zuletzt Ghettohaus Bahnhofstraße
Heirat 1949 Joseph Joe Morley * 1906 in Sofia, Bulgarien; + 25.4.1997 in Dade
Weiterer Lebensweg
Volksschule in Herne
Handelsschule in Dortmund
zwei Jahre bei einer Tante in Nijmegen
danach in Herne als Handlungsgehilfin und Hausmädchen
17.5.1939 mit Mutter Henriette und Bruder Erich in Herne bei Minderheiten-Volkszählung
24.1.1942 deportiert aus Herne nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa, Riga
1.2.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
November 1943 Familie Pins im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben
Auflösung des KL Kaiserwald und aller Außenlager in Riga
Juli – September 1944 Transporte aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen
Max Pins „Oberpolizist“ der Lagerpolizei
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um, auch der Bruder Max Pins, zuletzt Fürstenau
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo nach Fuhlsbüttel ins Polizeigefängnis gebracht
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“; Mutter Henriette zunehmend verwirrt
11.4.1945 Räumung von Kola-Fu
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel. Mutter Henriette delirant, muss mit Gewalt zum Weitergehen gezwungen werden.
25.4.1945 Mutter Henriette stirbt nach intravenöser Injektion durch die Lagersanitäterin (Benzin?)
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 mit weißen Bussen des Int. Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, weiter mit dem Zug nach Kopenhagen, mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden
Juni – November 1945 IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden
17.11.- 28.11.1945 mit der SS Stavangerfjord von Oslo – New York zusammen mit der Witwe ihres Bruders Carla Pins geb. Judenberg; ebenfalls an Bord Emilie und Ilse Kornberg aus Holsbybrunn
Heimatadresse Carlas Bruder Willi Judenberg in Amsterdam; Ziel ihr Schwager Albert Levy New York;
Quellen
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Dortmund23.jpg
Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
http://www.jacob-pins.de/?article_id=507&clang=0
https://collections.arolsen-archives.org/archive/130353750/?p=1&s=Pins%201906&doc_id=130353750
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7032); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Gedenkliste Herne, Die Opfer der Shoah in Herne und Wanne-Eickel undatiert
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939