Hirsch Max

Max Hirsch

*24.2.1906 in Darmstadt; ✡18.11.1995 in Hollywood, Florida

Staatsangehörigkeit deutsch; staatenlos; US-Bürger

Vater Hermann Herschel Hirsch *7.4.1858 in Worms; oo7.3.1901; Schuhmacher; ✡9.2.1943 in Theresienstadt

Mutter Bertha Goldschmidt *21.5.1868 in Sprendlingen, Offenbach; ✡16.4.1944 in Theresienstadt

Geschwister

Robert Hirsch *6.4.1908 in Darmstadt; oo Elsa Feuchtwanger; 1938 New York; ✡14.2.1993 in Queens

Alfred Hirsch *15.2.1901 in Darmstadt; oo Paula Rubinstein; 1939 Dachau; ✡25.11.1941 in Kaunas

Sophie Hirsch *31.5.1903 in Darmstadt; oo Albert Weigand; +8.1.1990 in Freehold, New Jersey

Erna Hirsch *21.1.1910 in Darmstadt; oo Arthur Feuchtwanger; ✡28.6.2006 in Jamesburg USA

Beruf Kaufmann

Adressen Darmstadt; Herne, Bahnhofstrasse 53; Philadelphia; Oceandrive, Hollywood, Florida

Heirat 8.12.1941 in Herne Lisa Kleinschmidt *24.11.1906 in Bremen; ✡29.1.2000 in Hollywood Florida

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

8 Jahre Mittelschule, Mornewegschule in Darmstadt

3 Jahre Städtische Handelsschule Darmstadt

3 Jahre kaufmännische Lehre

Bis 1929 in Lebensmittelfirma in Darmstadt

1929 bis 1933 bei Firma Siegfried Wechsler A.G., Darmstadt angestellt

1933 bis 1937 bei Firma Herz-Bodenheimer, Darmstadt.

1 Jahr Kontorist (Büro)

10.11.-10.12.1938 im Novemberpogrom ein Monat „Schutzhaft“ im KL Buchenwald

Danach 1 Jahr beim Auswanderungsbüro Jakob Simon in Darmstadt; (Jakob Simon, Händler, Vorsteher der Israelitischen Rel. Gemeinde Arheilgen, Darmstadt, Dieburger Str. 62; Arheilgen 1937 eingemeindet)

Jakob Simon konnte sich selbst mit Frau und Tochter Ilse noch 1941(12.-23. Juni) auf der SS SERPA PINTO von Lissabon zu seinem Sohn Alfred Simon nach New York retten

17.5.1939 in Darmstadt bei Minderheiten-Volkszählung

Von September 1939 bis Juli 1941 Lagerleiter in Hachschara-Umschulungslager für Jüdische Bauern und Waldarbeiter im Landwerk Neuendorf

Auszug seines Berichtes bei Registrierung in Schweden 1945

Von August bis November 1941 stationär in Jüdischen Krankenhaus in Frankfurt am Main

November bis 5.12. 1941 bei seinen Eltern

Umzug nach Herne

8.12.1941 Heirat Lisa Kleinschmidt in Herne, der Transport nach Riga war bereits im November angekündigt, wurde dann aber wegen der Soldatenurlauberzüge auf nach Weihnachten in den Januar verschoben

23.1.1942 deportiert aus Herne nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto

1.2.1942 Ankunft Skirotawa

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben

Auflösung des KL Kaiserwald und aller Außenlager in Riga

Juli – September 1944 Transporte aus Riga per Schiff nach Stutthof

30.9.1944 200 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

8.10.1944 Ankunft Libau mit Ehefrau Lina, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen

22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Inhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau mit einem Kohlefrachter erst Richtung Lübeck, dann wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo nach Fuhlsbüttel ins Polizeigefängnis gebracht

Deportation aus dem KoLaFu Hamburg nach Bergen Belsen

März 1945 Herbert Schultz (zuvor Leiter des „Arbeitsamtes“ in Riga muss) Transporte der im KoLaFu gefangenen Männer zusammenstellen). Die ersten 27 Männer bestimmt Schultz nach dem Alphabet von A-H, aber auch einzelne andere) zum Transport nach Bergen-Belsen

Es fanden zwei Transporte statt, wohl am 17.3 und 27.3 1945 mit 27 bzw. 28 Männern per LKW

Bertold Kohn (selbst nicht in Bergen-Belsen) schreibt:

„„Eines Tages begann die Leitung des Gefängnisses, die Leute unserer Gruppe zu einem Marsch nach Bergen Belsen zu schicken. Sie begannen nach dem Alphabet. Adler Georg war einer der ersten, der nach Bergen Belsen geschickt wurde. Der zweite, an den ich mich erinnere, war Ardow, Eleazar. Ardow sind auf dem Marsch seine Füße erfroren“.

Zeugenaussage von Alfred Cohnen im Prozess gegen SS-Obersturmführer Maywald:

„Dort (Fuhlsbüttel) blieb ich bis zum 16. März und kam dann mit noch 27 Männer Bergen-Belsen, 10 Tage später folgten weitere 28 Männer von uns.  Zum Glück hatten wir unterwegs eine Autopanne, sonst wären unsre Frauen und die Übrigen alle auch nach Bergen-Belsen gekommen. So kam der Rest von unseren Leuten nach ein 4-tägigen Fußmarsch am 15. April in das KZ-Lager Kiel-Hassee. Von den 56 in Bergen-Belsen sind innerhalb weniger Tage 22 gestorben. Wir bekam täglich ½ Ltr. Wassersuppe (Steckrüben) und kein Brot. Am 15 April würde Bergen-Belsen durch die englische Armee befreit.“

Für den 2. Transport von KoLaFu nach Bergen Belsen sucht Herbert Schultz auch ihm missliebige Männer aus, die in Opposition zu ihm standen; der LKW bleibt auf der Fahrt nach Bergen Belsen liegen. Deshalb konnten keine weiteren Transporte der Libau-Gruppe erfolgen.

27.3.1945 Ankunft Bergen-Belsen laut DP-Karte

In Bergen-Belsen grassieren wegen der katastrophalen Bedingungen Fleckfieber und andere Endemien.

April 1945 Fleckfieberepidemie im KL Bergen-Belsen verhindert „Evakuierung“ des Lagers

12. /13. 4.1945 lokales Waffenstillstandsabkommen zwischen Wehrmacht und der Royal Army

15.4.1945 die 11. Panzerdivision übernimmt das zur neutralen Zone erklärte KL Buchenwald

15.4.1945 Befreiung in Bergen-Belsen durch die 11. Panzer-Division der Royal Army

12.-15.4.1945 Ehefrau Lisa auf Todesmarsch 86 km zum AEL Nordmark in Hassee

1.5.1945 Lisa mit weißen Bussen des Int. Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, weiter mit dem Zug nach Kopenhagen, mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

12. 7.1945 aus Bergen-Belsen nach Lübeck

13.7.1945 Registrierung in DP-Camp Lübeck

16.7.1945 Ankunft aus Lübeck in Schweden Quarantäne in Landskrona

8.7.1945 nach Holsbybrunn mit Ehefrau Lisa

Dez. 1945 nach Ryds Brunn Camp

18.2.1946 Arbeit als Trikotarbeiter bei Regia Damenkonfektion, Fristadtstorget 3, Eskilstuna

Wohnadresse Eskilstuna, Intagsgatan 18 A

20.11.1946 beim Amerikanischen Konsulat in Stockholm, um Visa zu klären.

31.1.-11.2.1947 mit der MS Gripsholm von Göteborg nach New York mit Ehefrau Lisa; mit an Bord sind auch aus Dorsten die beiden Brüder Max und Ernst Metzger mit Ehefrau Cecilia; andere wie Kurt Roseboom und Frau; Zieladresse Schwester Erna Feuchtwanger

US-Staatsbürgerschaft Einbürgerung

13.12.1968 Antrag auf US-Sozialversicherung in Philadelphia

1973 bereits in Hollywood, Florida gemeldet

18.11.1995 Tod in Hollywood, Florida

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6555); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7281); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Käthe Frieß in Christin Sandow (Hrsg): ”Schießen Sie mich nieder!“, Aufzeichnungen über KZ und Zwangsarbeit vom 1941 bis 1945. Lukas Verlag, Berlin 2017. Seite 80 -81

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Dortmund22.jpg

https://collections.arolsen-archives.org/archive/6100880/?p=1&s=Hirsch%201906&doc_id=6100883

https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/5570372/?p=1&s=Bohn%20Eduard%201883&doc_id=5570375

U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007

Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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