Marlit Berger
*22.12.1930 in Recklinghausen, lebt 2020 in Monsey New York
Vater Ephraim Berger *10.10.1889 in Stanislawow, Galizien + 28.5.1942 in Sachsenhausen
Mutter Pepi Frisch *23.5.1902 in Stettin, +10.6.1999 Jerusalem
Geschwister
Max Moshe Nosson Berger * Juli 1923 in Stettin, früh verstorben
Felix Berger *15.4.1924 in Stettin, emigrierte in die USA; oo 1950 Silva Levy
Eduard Berger *1.8.1925 in Stettin oo Maxine Berger
Irmgard Judith Berger *11.9.1928 in Stettin; oo Arnold Becker; + 19. 9. 2013 Jerusalem
Joachim Yaakov *22.10.1933 in Stettin, von KL Plaszow deportiert 14.5.1944 nach Auschwitz, Tod
Adressen
Recklinghausen Dortmunder Str. 75 b
ab 1933 Stettin Große Oderstr. 17
Heirat 1950 in New York Arnold Wandel (*4.5.1927 in Berlin, + 25.10.2017 New York)
Kinder
Jeffrey Wandel *1.10.1953
Leah S Wandel *3.12.1957 oo Rieder
Weitere Lebensdaten
30.6.33 mit der Familie nach Stettin, Große Oderstraße 17
28.10.1938 deportiert nach Sbaschyn mit der ganzen Familie
1938 nach Bromberg
weiter nach Warschau, „Dom emigrante“
1939 nach Radom
Sommer 1939 nach Otwock bei Danzig, Sommer Pensionat mit 110 Kindern
dort in der Vorauswahl für den dritten der Zeitlyn-Kindertransporte von Gdynia nach London; wurde dann aber nicht aufgerufen
1.9.1939 bei Kriegsausbruch allein gelassen
dort bis Januar 1940, Mutter findet die Kinder, alle zurück nach Radom
Sommer 1940 ins Ghetto Warschau
1941 Ghetto Radom
5.-15.4.1941 Bruder Felix auf der SS Excambion von Lissabon nach New York, bezahlt von „Childrens Aid“
1943 aus dem Ghetto nach Maidanek bis März 1944
März 1944 KL Plaschow mit Mutter und Geschwistern (außer Felix)
(KL Plaszow ehemaliges Arbeitslager, geführt als KL 10. 1. 1944 bis Herbst 1944)
Oktober 1944 Auschwitz
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Zofia Posmysz:
„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“
Asher Aud:
„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
Der Auschwitz Frauen Block
21./22.1. 1945 Ankunft in Loslau 22.1.-27.1.1945 auf Transport in offenen Kohlewaggons über KL Groß-Rosen und KL Sachsenhausen (jeweils wegen Überfüllung abgewiesen) bis ins KL Ravensbrück; dort zunächst ins „Jugendlager“
Weiter ins Frauen KL Ravensbrück Totenbaracke
KZ Buchenwald Frauen-Außenlager Taucha bis 15. April
Flucht aus dem Lager in die amerikanischen Linien bei Taucha
1946 in Zürich und Schweden
26.3.-8.4.1946 auf der SS Drottningholm von Göteborg nach New York mit den Kindern Eduard, Irmgard und Marlit mit Unterstützung des World Jewish Council in Stockholm, Dr. Michaeli
Ziel ist Bruder Felix Berger
Heirat 1950
1951 US-Citizenship vor dem District Court in Brooklyn
Quellen
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7085); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6538); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013
Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945. Link zuletzt aufgerufen 15.4.2022
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de840471
Yad Vashem Central Database of Shoah Victims‘ Names
Marlit Berger Wandel, Nourished by faith, 2020
Persönliche Mitteilungen Nichte Leah S. Wolf
USC Shoah Foundation Zeitzeugin Judith Becker (Irmgard Berger) auf You tube; Link
www.youtube.com/watch?v=3h8StBI2E-Q
NARA M1164. A card index to naturalization petitions filed in the US District Court for the Eastern District of New York from November 1925 through December 1957.