Erich Jakobs
19.12.1906 in Nuttlar, Meschede, + 6.3.1973 Trenton, New Jersey, USA
Vater Kalman Meyer Jacobs *12.10.1861 + 28.10.1918
Mutter Emma Weinberg 16.4.1866, +17.4.1941 in Recklinghausen
Geschwister Jacobs
Adele, Bertha, David, Alfred, Rosa, Frieda, Erika
Hilde Jacobs *1904;+1978;
David Jacobs *11.10.1895 in Nuttlar, Lehrer in Oelde, 1916 kriegsgefallen, 4.K. Inf Reg 56
Ausbildung / Beruf
Schulzeit in Meschede und Brilon
Lehrerseminar in Köln
Ergänzende Studien in Berlin und Frankfurt
Ausbildung zum Kantor und zum Schächter

Heirat Jettchen Hetti Neumann * 18.10.1909 in Kassel + 13.8.2007 in New York
Kinder
Jethro Jacobs *10.2.1939 in Recklinghausen
Fredel Jacobs *23.11.1948 oo David Fruhman *11.4.1949; Kind Gary *30.12.1977
Adressen Unna bis 1937; Recklinghausen, Dienstwohnung auf dem Schulgelände Steintor 5; Sachsenstr.13; Kellerstr.21
Weitere Lebensdaten
Bis 1937 Prediger und Kantor bei der jüdischen Gemeinde in Unna
2.11.1937 – 1.7.1941 Lehrer der israelitischen Volksschule

halblinks mittendrin die Schwester von Ruth, Ilse Markus und
zentral etwas verdeckt Ruth Eichenwald; rechts Alexander Lebenstein; Foto Fredel Fruhmann
9.11.1938 Verwüstung der Schule und Dienstwohnung
Erich wird aus dem Bett getrieben, muss barfuß über Scherben laufen und flüchtet sich blutend in das nahegelegene Polizeipräsidium,wo er in Schutzhaft genommen wird
Transport ins KL Sachsenhausen verzögert sich um 8 Tage, entfällt dann ganz
24.11.1938 Entlassung aus dem Polizeigefängnis
Umzug zu Familie Eichenwald, Kellerstr. 21
Unterricht erfolgt im Nachbarhaus, Kellerstr. 19
Jüdische Schulen in Westfalen 1939
Für den Juni 1941 weist eine unvollständig erhaltene Übersicht der RVJD folgende Schulen und Schülerzahlen aus: Bielefeld (24), Bochum (15), Burgsteinfurt (12), Detmold (13), Hagen (14), Herford (9), Laasphe (15), Minden (14), Münster(25) und Recklinghausen (9). Die Planungen sahen die Schließung der Schulen in Bochum, Burgsteinfurt, Herford, Laasphe und Recklinghausen im Sommer vor. Im Oktober 1941 bliebendamit vorerst die acht Schulstandorte Bielefeld, Detmold (17), Dortmund, Gelsenkirchen (60), Hagen (14), Minden (14), Münster (32) und Paderborn (52) bestehen. (zitert nach Hartmann, Jürgen)
1.10.1939 Entlassung aus staatlicher Anstellung als Lehrer; die jüdische Gemeinde bezahlt weiter
26. 9.1940 Onkel Karl (New York) zahlt die Schiffsreise für die Familie Jacobs
7. 3.1941 Familie Jacobs erhält Einreisevisum für Ecuador
21.3.1941 Japan lehnt Durchreisevisa ab.

1.7.1941 jüdische Volksschule von der Stadt Recklinghausen aufgelöst (nur noch 7 Schüler)
8.9.1941 abgemeldet nach Ecuador; mit Frau Hetti und Sohn Jethro
Familie Jakobs und Schwiegervater Salomon Neumann sind die letzten jüdischen Recklinghäuser, denen die Flucht gelang
8.9.1941 -13.9.1941 über Bremen, Berlin, Frankfurt, Paris, Irun, Barcelona

4 Monate Warten in Barcelona
Dann weiter über Lissabon, Casablanca, Jamaika, nach Kuba
1946 USA, Arbeit auf einem jüd. Schlachthof in Trenton
1959 Reise nach Israel
6.3.1973 Tod in Trenton, New Jersey, USA
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Wunder geschehen doch noch / Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs – Erich Jacobs,
Hrsg. von Siegfried Homann, Karl-Heinz Martini, Franz-Josef Wiemer. Aus dem englischen Originalmanuskript übersetzt von Andreas Wiemer (Deutsche Ausgabe; ISBN 3-938481-00-5)
Jürgen Hartmann, Die Bezirksstelle Westfalen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Bielefeld 1939-1943, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25/2021, S. 68-151. URL
http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de/
https://eservice2.gkd-re.de/selfdbinter320/DokumentServlet?dokumentenname=545-298fieldBiographie.pdf
www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de (Auszug aus Erich Jacobs Memoiren)
Auerbach Selig, Das Bezirksrabbinat Recklinghausen, in Hans Chanoch Meyer, Aus Geschichte und Leben der Juden in Westfalen. Frankfurt 1962, S. 125 – 134
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013
U.S. Behördendaten Verzeichnis
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)