Rolf Bauer
*24.5.1920 in Borgholzhausen; ✡20./21.10.1941 erschossen in Sabac
Vater Max Bauer *4.12.1884 in Schotten; ✡1942 in Riga
Mutter Selma Weinberg *12.8.1883 in Borgholzhausen; ✡1942 Ghetto Riga
Adressen Borgholzhausen; Recklinghausen, Steinstr.4; Ahrensdorf (Landwerk);
Weiterer Lebensweg
1.10.1938 Betrieb der Eltern (Leinen- und Wäschegeschäft, Recklinghausen, Steinstraße 4) eingestellt
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom
17.11. – 9.12.1938 „Schutzhaft“, inhaftiert in KL Dachau
4.4.1939 aus Recklinghausen abgemeldet zur Hachschara in das Landwerk Ahrensdorf
17.5.1939 in Ahrensdorf bei Minderheitenzählung
Der Kladovo-Transport
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
19.11.1939 mit etwa 15 Chaluzim aus Ahrendorf zunächst von Trebbin mit der Bahn nach Berlin: Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien.
24./25.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 kurzfristig treffen 140 Zertifikate für Jugendliche unter 18 Jahren ein März 1941 verlassen einzelne Familien, 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Sabac mit legalen Visa, so auch Netty Lychenheim und Irmgard Höchster – kurz vor ihrem 18. Geburtstag.
Über Griechenland, Istanbul, das syrische Aleppo und Beirut erreichen sie Palästina
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
Männer in Sabac auf dem Weg zur Exekution 1941 Foto Yad Vashem
12./13.10.1941 wurden Roma aus der serbischen Region Macˇva zusammen mit vielen Juden aus Sabac in Geiselhaft genommen und in das KonzentrationslagerŠabac gebracht, wo ein Exekutionskommando der Deutschen Wehrmacht sie mit allen 2100 im KL Internierten erschoss: 100 Ermordete für jeden von Partisanen getöteten 21 Wehrmachtssoldaten als Vergeltungsaktion
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfern zur Erstickung mit CO-Gas
20./21.10.1941 erschossen in Zasovica bei Sabac bei Vergeltungsaktion
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/10612719?s=Bauer%20Rolf%20&t=2114318&p=0
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/topic/1-1-15-1_8098505?s=Zasovica
Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013.
Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945. Stand: 28.9.2022
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Deutschland, Hessisches Geburtsregister, 1874-1911
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939