Lychenheim Netty

Netty Lychenheim später Noemi Kidron

*10.3.1923 in Berlin; ✡ 17.3.2000 in Netanya

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Max Lychenheim *13.2.1901 in Ribnitz; ✡11.12.1942 in Auschwitz

Heirat der Eltern 1922 in Berlin

Mutter Mallie Reich *1902; ✡11.12.1942 in Auschwitz

Geschwister

Herta Lychenheim *10.1.1925 in Berlin; ✡1942/1943 in Auschwitz

Mechel Lychenheim *4.6.1942 in Berlin; ✡11.12.1942 in Auschwitz

Beruf

Adressen Berlin, Grenadierstraße

Heirat 8.5.1945 in Haifa Pinchas Alter Kurzbart (Kidron) *23.3.1923 in Konskie;

Kinder

Weiterer Lebensweg

Vater führt eine koschere Fleischerei im Scheunenviertel; zuvor in den 1920ern Leiter der koscheren Abteilung im jüdischen Kaufhaus Tietz bis zur Schließung 1933

Ostern 1929 – Ostern 1938 „Neue Mädchenschule“

Angestellte im jüdischen Kaufhaus Grünfeld, Schließung/Arisierung Nov. 1938

Jitzchak Schwersenz überzeugt die Eltern, die Tochter nach Ahrensdorf gehen zu lassen

Anfang Mai 1939 Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair

17.5.1939 in Ahrensdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Der Kladovo-Transport

Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.

19.11.1939 mit etwa 15 Chaluzim aus Ahrendorf zunächst von Trebbin mit der Bahn nach Berlin: Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.

21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien.

24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag

Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava

12.12. 1939 weiter nach Bezdan

14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise

18.12.-30. 12.1939 in Prahovo

31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord

Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben

Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft

18.8.1940 Ausstellung eines Pass für Netty in Kladovo

19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt

Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher

März 1941 in Kladovo treffen 140 Studentenzertifikate von der WIZO für weibliche Jugendliche unter 18 Jahren ein (BIII Studentenzertifikate mit der Verpflichtung die Ausbildung fortzusetzen)

März 1941 verlassen einzelne Familien, 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Sabac mit legalen Visa, so auch Netty Lychenheim, Ursel Marcuse, Edith Weil und Irmgard Höchster – kurz vor ihrem 18. Geburtstag; Reise über Griechenland, Istanbul, das syrische Aleppo und Beirut

30.3.1941 Ankunft in Haifa; 4 Wochen in Atlit interniert

6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien

August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert

11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp

12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 als Racheaktion für 21 tote deutsche Soldaten

Januar 1942 die Frauen und Kinder werden ins KL Sajmiste deportiert

19.3. -10.5.1942 beinahe täglich werden etwa 50 Frauen unter Herbert Andorfer während eines vorgeblichen Transportes in einem Gaswagen ermordet.

Schicksal der Familie

9.12.1942 Eltern und Schwester Herta  auf dem 24. Osttransport ab Berlin nach Auschwitz

Weitere Ereignisse

1.4.1940 Ankunft von Pinchas Kurzbart in Haifa

Mit dem Ehemann Pinchas Madrichim im Jugendheim bei Lod

8.5.1945Heirat in Haifa

16.12.1945 Einbürgerung in Palästina

Umzug nach Natanya, Arbeit im Schulwesen der Stadt

Quellen

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1113473

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1113434

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1113412

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1113472

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot24.html

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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