Edith Weil
*24.1.1924 in Pirmasens; ✡ 23.2.1993
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Ludwig Eliezer Weil *20.7.1885 in Pirmasens; ✡ 1957
Mutter Hilde Lang *1895; ✡ 1936
Geschwister keine
Onkel Emil Weil *30.9.1886 in Pirmasens, kriegsgefallen als Unteroffizier des 8. Reserve-Infanterie-Regiment am 20.8.1914
Weitere Verwandte der Familie Weil aus Pirmasens
Heinrich Weil *18.3.1878 in Pirmasens; ✡20.9.1940 „Euthanasie“, Tötungsanstalt Hartheim
Heinrich Weil *24.5.1909 in Pirmasens; Eltern Max Weil und Emma Wolf ✡28.12.1940 in Kulmhof
Beruf –
Adressen Pirmasens, Zweibrückenstraße 26; München; Ahrensdorf
Heirat 1950 in Haifa Benjamin Willi Bill Steiner *19.6.1923 in Breclav CSR; ✡17.9.1983
Kinder eins
Weiterer Lebensweg
Mitte Juni 1938 Vater verhaftet in der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ (AZR),
28.6.1938 „Schutzhaft“ in Dachau
23.9.1938 Vater verlegt aus Dachau nach Buchenwald
26.3.1939 Entlassung des Vaters aus dem KL Buchenwald mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
17.4.1939 Ankunft von Wilhelm Steiner (zukünftiger Ehemann) in Tel Aviv
13.6.1939 Vater auf der SS GNEISENAU von Bremen nach Shanghai
28.3.1939 Ausweisausstellung in München
Frühjahr 1939 Edith Weil zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair
Der Kladovo-Transport
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alijah; Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Palästina
24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag hinzu
Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim als einer der Leiter der Sonderhachschara 5
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher.
März 1941 in Kladovo treffen 140 Studentenzertifikate von der WIZO für weibliche Jugendliche unter 18 Jahren ein (BIII Studentenzertifikate mit der Verpflichtung die Ausbildung fortzusetzen)
März 1941 verlassen einzelne Familien, 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Sabac mit legalen Visa, so auch Edith Weil, Netty Lychenheim, Ursel Marcuse und Irmgard Höchster (kurz vor ihrem 18. Geburtstag); Reiseroute über Griechenland, Istanbul, das syrische Aleppo und Beirut
30.3.1941 Ankunft in Haifa; 4 Wochen in Atlit interniert
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfer zur Erstickung mit CO-Gas
19.3.1946 Einbürgerung von Vilem Steiner
27.11.1947 Einbürgerung Palästina; Wohnsitz Kwuzat Alumim Herzlia
Gedenken
–
Quellen
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Deutschland, Bremen Auswandererlisten, 1920-1939
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429328
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1077808
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V
Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004
http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015
https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld