Libmann Ludwig

Ludwig Libmann

*3.1.1925 in Darmstadt; ✡ 10.9.2007 in Arlington

Vater Max Li(e)bmann*10.6.1894 in Birkenau, Weinheim; Dortmund; Recklinghausen, Hubertustr. 13, Ghettohaus Paulusstraße 6; ✡ 18.1.1945 Tod in KL Dachau Außenlager Kaufering

Mutter Bella Joseph 3.7.1893 in Griesheim; ✡ Raasikou, Reval vor 1945

Geschwister

Ruth Libmann *22.7.1923 in Darmstadt; Neuendorf;

Adressen Dortmund; Darmstadt; Neuendorf

Weiterer Lebensweg

12.7.1935 Eltern in Darmstadt geschieden

Umzug nach Frankfurt

29.5.1939 in Frankfurt Minderheiten-Volkszählung 1939

Nach Neuendorf im Sande

10.4.-18.4. Auflösung Hachschara-Lager Neuendorf

19.4.1943 mit dem 37. Osttransport Deportation ab Berlin nach Auschwitz gemeinsam mit seiner Schwester Ruth, Wilhelmine Winter und Thea Schuster aus Recklinghausen

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Günther Bär, Schoschana Rosenthal, Margot Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald Theo Lehmann und noch viele andere.

20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.

Ihm wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 116983 in den linken Unterarm tätowiert; er wird zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner  30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau. Die erste Übernachtung in einer Scheune mit Stroh.

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Zofia Posmysz:

„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Transport in offenen Waggons nach Sachsenhausen

Über das KL Sachsenhausen, ins KL Flossenbürg

6.2.1945 Ankunft in Flossenbürg

Verlegt in das Außenlager Offenburg des KL Natzweiler

1945 Ludwig im DP Camp Deggendorf

3.1.1947 Ludwig aus der USS ERNIE PYLE von Bremerhaven nach New York mit Unterstützung des JOINT

Wohnadresse 940 53. Street Chicago

18.4.-17.12.1946 im Displaced Persons Camp Deggendorf

3.1.-16.1.1947 mit US-Miltärtransportschiff Ernie Pyle von Bremen nach New York

9.6.1953 Einbürgerung in Chicago

10.9.2007 Tod in Arlington Heights, Illinois, USA

Schicksal des Vaters ausführlich in seiner Biografie Max Libman

24.1.1942 Deportation aus Recklinghausen nach Riga

18.1.1945 Tod in Kaufering

Gedenken

22.7.1956 Pages of Testimony für die Eltern von Schwester Ruth Weil

21.3.2016 Page of Testimony für den Vater Max von Gunhild Menges aus Griesheim

Grabstein für Ruth Weil auf dem Friedhof Chafetz Haim bei Aschdod

Ruth Libmann irrtümlich im Bundesgedenkbuch als verstorbenes Opfer gelistet

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915254

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1106801

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915322

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7263); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

District Court for the Chicago Division of the Northern District of Illinois Petitions for Naturalization

U.S. Social Security Applications and Claims, 1936-2007

U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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