Elias Finger
*5.1.1903 in Rozniatow, Galizien; +29.1.1964 in Tel Aviv

Vater Pincas Finger, Rozniatow
Mutter Rachel Lea Rosenberg, dann Rosa Finger geb Biedermann-Rosenberg
Geschwister
Sara Finger *23.10.1904 in Gelsenkirchen; oo Benjamin Spiegel; überlebt in Belgien
Henriette Finger *3.12.1906 in Gelsenkirchen; oo Ehreich; Westerbork; +14.5.1943 in Sobibor

Fanny Finger *11.8.1910 in Gelsenkirchen; Belgien
Beruf Möbelhändler in Gelsenkirchen mit der Mutter und Recklinghausen mit Schwester Sara

Heirat Berta Mayer *25.10.1918 in Berlin
Adressen Gelsenkirchen Im Lörenkamp 2, Kirchstr. 65;

Recklinghausen, Hausbesitzer von Bochumer Straße 192 und 204; Möbellager Bochumer Straße 181
Weiterer Lebensweg
16.11.1930 auf der Wahlliste zur Gründung einer liberalen Synagogengemeinde in Gelsenkirchen
Mai 1939 erfasst bei der Minderheitenzählung in Gelsenkirchen
9./10.11.1938 Zerstörung des Geschäftslokal und des Lagers durch SA-Horden aus Herne. In Gelsenkirchen in seiner Wohnung brutal verletzt
Dezember 1938 Zwangsweise „Abwicklung“ der Geschäfte in Recklinghausen und Gelsenkirchen
Dezember 1938 Fluchtversuch mit einer Gruppe Gelsenkirchener Juden nach Belgien endet durch Verrat mit der Übergabe an die Gestapo
Bis 24.12.1938 Gefängnishaft in Krefeld und Düsseldorf
31.1.1939 Zweiter Fluchtversuch nach Holland scheitert. Inhaftierung bis 6. Juli 1939 im Polizeigefängnis Gelsenkirchen
11.03.1940 Verhaftung bei Gronau beim dritten Fluchtversuch und Inhaftierung für zwei Wochen.
Mai 1940 Inhaftierung bei Fluchtversuch über Wien und Bratislava und Einlieferung in das Internierungslager Patronka
20. 5.1940 Fahrt mit dem alten Raddampfer „Pentcho“ mit 500 Flüchtlingen über die Donau nach Sulina/Rumänien, von dort ins Mittelmeer

9.10.1940 Schiffsbruch in der Ägais 70 km vor Kreta.
Die Pentcho, ein reines Flussschiff, vor der unbewohnten Insel Chamilonisi im Ägäischen Meer 70 km vor Kreta auf Grund
Vom dem italienischen Militärmotorschiff „Camogli“ nach Rhodos verbracht 16.10.1940 Italienisches Internierungslager auf Rhodos bis 1941, ein Jahr lang unter katastrophalen Bedingungen
1941 von Rhodos nach Ferramonti di Tarsia in Süditalien deportiert dank der Intervention von Papst Pius XII
Bis April 1943 Internierungslager Ferramonti in Süditalien; Befreiung durch die VIII. British Army
7.5.1943 Registrierung beim JDC Büro in Barcelona
Im September 1943 wurde das Lager durch die VIII. Britische Armee befreit und in ein DP-Camp für etwa 2000 zumeist jüdische „Displaced Persons“ umgewandelt. Bei Kriegsende befanden sich dort nur noch 213 Internierte. Die offizielle Schließung erfolgte am 6. September 1945.
22.12.1943 Elias Finger in Barcelona; Ausstellung eines Passes
16.1.1944 in Madrid Ausstellung eines britischen Visums für Palästina
18.1.1944 Abreise nach Palästina

Januar 1944 Ankunft mit einem Flüchtlingsschiff in Haifa
Eröffnung einer Möbelwerkstatt in Tel Aviv
25.5.1944 in Tel Aviv, Dizengoffstr. 166 bei Rosenberg
Mai 1947 Palästinensische Staatsbürgerschaft
29.1.1964 Tod in Tel Aviv
Gedenken „Stolperstein“ in Gelsenkirchen, Kirchstr. 65
Quellen
Adolf Vogt, Ein Stadtteil im Wandel der Zeit, 1992, S.147
https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ksp/schwarzmeer/juden_flucht_schiffe.htm
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
www. Stolpersteine-gelsenkirchen.de
http://www.gelsenzentrum.de/loerenkamp_gelsenkirchen_judenhaus.htm
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenz
Georg Möllers/Jürgen Pohl, Abgemeldet nach „Unbekannt“ 1942, Essen, 2. Auflage 2017
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947