Siegmund Nußbaum
* 11.10.1883 in Niederaula; + 1942 in Belzec
Vater Michael Nußbaum *4.5.1854 in Neukirchen; Buchbinder in Niederaula
Mutter Johanna Hendel Goldschmidt *29.5.1854 in Hausen; +vor 1911
Geschwister
Cäcilie Nußbaum *4.1.1885 Niederaula; 9.4.1913 oo Ludwig Reis; +1941 Litzmannstadt, Kulmhof
Israel Nußbaum *13.12.1886 Niederaula; oo Toni Sichel *11.3.1901; bd Theresienstadt; bd. +Okt 1942 Auschwitz
Johanna Nußbaum *12.2.1889 Niederaula; 24.10.19 oo Lachmann; +6.1.1980 in New Haven, USA
Moses Nußbaum *6.2.1891 Niederaula; oo Erna Sichel *20.6.1891; Nov.1938 KL Buchenwald; +9.5.1942 mit Perforiertem Appendix , Peritonitis, Sepsis im Israelitischen Krankenhaus Frankfurt
Beruf Lehrer, Musiklehrer, Prediger
Adressen Niederaula Haus Nr.73; Castrop; Dortmund, Arneckestraße 18, Meissener Str.50, Staufenstr. 13, Schwanenstr. 64
Heirat am 18.8.1911 in Corbach Johanne Löwenstern *19.5.1887 in Corbach; + nach4/ 1942 Zamosc
Kinder
Ilse Toni Nußbaum *30.11.1918 in Castrop; Dortmund; oo 1948 Hans Hank Herzberg (1919-2017) ; +9.12.2014 in Chicago
Lore Nußbaum *12.6.1926 in Dortmund; oo Blum, oo Kadish; Emigration England, Palästina,
Weiterer Lebensweg
Ab 1904 Prediger und Lehrer an verschiedenen Orten Westfalens
1908-1914 Lehrer in Castrop
1914-1918 eingezogen 1.WK; die Brüder Moses und Israel werden verwundet
1918-1919 Lehrer in Castrop
Umfangreiche Vortragstätigkeit
Gründungsmitglied der Ortsgruppe Dortmund der Märkischen Loge UOBB (Unabhängiger Orden Bne Briss= Bnai Brith)
1920er Jahre Siegmund Nussbaum als Obmann des RjF (Reichsbund jüdischer Frontkämpfer) zuständig für die RjF Sportgruppen: Gründung mehrerer Turn- und Sportverbände in Dortmund: Abteilungen für Boxen, Handball, Fußball, eine Turn- und Leichtathletikgruppe sowie eine Damenturngruppe
1928 wurden eine Fechtgruppe des Turnvereins Eintracht und eine Bar Kochba-Fußballmannschaft erwähnt
Mitglied der Zionistischen Ortsgruppe; April 1934 Vorstandsmitglied der Zionistischen Ortsgruppe
Vertrauensmann des ‚Dortmunder Jüdischen Hilfsvereins‘ über 20 Jahre
Mitte der 1920er bis 1939 Lehrer an der jüdischen Volkschule Dortmund, Musiklehrer am Konservatorium Dortmund; Rektor Wilhelm Buchheim
Im Zuge des Novemberpogroms 1938 brachte man ihn zusammen mit einem Lehrerkollegen auf die ‚Steinwache‘,
11.11.1938 Transport vom Bahnhof Dortmund in das KL Sachsenhausen
22. 12. 1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen
17.5.1939 mit Frau und Tochter Ilse in Dortmund bei Minderheiten-Volkszählung
Sept.1940 von Leo Baeck als Lehrer geprüft
29.10.1940 Leo Baeck: „als Rabbiner ungeeignet“ befunden
August 1941 Tochter Ilse reist über Lissabon in die USA
27.4.1942 Siegmund Nussbaum und Ehefrau ins Sammellager Sportplatz der „Eintracht“ in Dortmund
30.4.1942 Deportation Dortmund-> Zamosc
3.5.1942 Ankunft Zamosc
Mai 1942 Tod in Belzec, ermordet durch CO-Gas
28.2.1939 Nachfolger als Rektor der jüdischen Volkschule Dortmunder
Seine Bemühungen um Emigration in die USA scheiterten; Ende April 1942 wurde
er zusammen mit seiner Frau Johanna nach Zamos ́c ́ deportiert und ermordet. Ihre
Töchter Ilse und Lore haben die Shoa überlebt
1946 Suche durch Tochter; Brief des Dortmunder SG-Vorsitzenden Siegfried Heimberg
Gedenken
Page of Testimony in Yad Vashem durch Tochter Lore Kadish in Ramat Hasharon Israel
Tim Michalak, Endstation Belzec, das Schicksal des Dortmunders Lehrers und Predigers Siegmund Nußbaum, Heimat Dortmund 1996
Quellen
Dietmar Scholz, Zum Leben und Schicksal der Juden in Castrop 1699-1942; 2010
Dietmar Scholz, Wir leben in diesem schönen, reichen Lande… ; 1998
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Thomas Jasper, Stadtarchiv Castrop-Rauxel, Erfassungsbogen der Juden in Castrop-Rauxel ab 1933, 2005
Ralf Piorr (Hrsg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942, Essen 2012
Fotos Yad Vashem
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938041
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de937911
Hessisches Geburtsregister, 1874-1911, Standesamt Niederaula Nr. 73 aus 1883
Hessisches Personenstandsregister, 1849-1931, Heiratsurkunden Standesamt Corbach Nr.17 aus 1911
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Preußische Verlustlisten vom 15.6.1915 und 21.2.1916
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979