Lina Kugelmann geb. Tannenbaum
*13.8.1896 in Mansbach; +Juli 1974 in New York
Staatsangehörigkeit deutsch;
Vater Marcus Tannenbaum *10.10.1864 in Mansbach; oo14.7.1895
Mutter Johanna Rosenbach * 1895 in Hoof
Großvater Haune Tannenbaum *2.1.1832 in Mansbach; +24.1.1880 in Mansbach
Geschwister
Ella Tannenbaum *21.2.1898 in Mansbach; +15.3.1898 in Mansbach
Erna Tannenbaum *20.5.1899 in Mansbach; + oo Ludwig Schwarzschild; + Dez. 1983 New York
Dr. Hugo Marius Tannenbaum /Tann *28.1.1903 in Mansbach; oo 1941 Jean Händler; +6.9.1971 in Berkeley Kalifornien
Onkel Simon Tannenbaum (1866-1924), Lehrer an der jüdischen Schule in Recklinghausen
Cousins Hugo und Siegfried Tannenbaum aus Recklinghausen (Petriner)
Beruf Kauffrau Textilwaren
Adressen Mansbach Nr. 122; Witzenhausen, Walburgstr.8; New York
Heirat 8.11.1921 in Bad Hersfeld Julius Kugelmann *28.1.1885 in Witzenhausen; Gemeindevorsteher/Ältester der jüdischen Gemeinde Witzenhausen; +16.5.1942 in Salaspils
Kinder
Edith Kugelmann * 28.12.1922 in Witzenhausen; oo Alex Althausen; +25.11.2013 in Forest Hills New York
Heinz Helmut Kugelmann *31.7.1924 in Witzenhausen; 1939 Frankfurt, Hachschara-Anlernwerkstatt mit Heim für Externe ab 14 Jahren, wollte nach Palästina; 9.12.1941 nach Riga; +13.5.1942 in Riga
Weiterer Lebensweg
9./10.11.1938 Julius und Bruder Arthur Kugelmann, gemeinsame Inhaber des Textilgeschäftes Salomon Kugelmann, im Novemberpogrom verhaftet
12.12.1938 aus KL Buchenwald entlassen, Gestapo hatte von der Familie Reisegeld angefordert !
17.5.1939 in Mansbach mit Ehemann Julius, Schwager Arthur, Schwägerin Paula Kugelmann-Kleeberg und deren Tochter Ilse Kugelmann bei Minderheiten-Volkszählung
21.9.-3.10.1939 Julius Kugelmann wegen beschlagnahmter Textilien im Amtsgerichtsgefängnis
8.12.41 Personenzug nach Kassel, über Nacht im Sammellager Turnhalle Wörthschule, Schillerstraße
9.12.41 Deportation Kassel-Riga mit Ehemann Julius und beiden Kindern Edith und Heinz sowie 19 weiteren Kugelmanns aus Wohra und Witzenhausen
Fahrtroute über Berlin, Breslau, Posen, Königsberg, Skirotawa
12.12.1941 Ankunft Skirotawa bei 40 Grad minus
Mai 1942 Tod von Julius in Salaspils und Erich Kugelmann im Ghetto Riga
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben
Auflösung des KL Kaiserwald und aller Außenlager in Riga
Juli – September 1944 Transporte aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Liebau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Liebau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Liebau mit einem Kohlefrachter erst Richtung Lübeck, dann wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo nach Fuhlsbüttel ins Polizeigefängnis gebracht
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ (Schwedisches Rotes Kreuz)
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 mit weißen Bussen des Int. Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, weiter mit dem Zug nach Kopenhagen, mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
Lina und Edith Kugelmann waren erst in Rosöga, Tynninge und Kummelnääs, später in Ryds Brunn, auch Ernst und Max Metzger, Flora und Herman Voosen
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Camp
1946 Camp Ryds Brunn zusammen mit den Brüdern Max und Ernst Metzger, Ehepaar Voosen
26.3.-8.4.1946 mit der SS „Drottningholm“ von Göteborg nach New York mit Tochter Edith
Ziel Bruder Dr. Hugo Tannenbaum, New York
Juli 1974 Tod in New York
Gedenken
9.12.2015, 74. Jahrestag; Gedenkstätte am Kasseler Hauptbahnhof Gleis 13/14 – Das Gedächtnis der Gleise, von Horst Hoheisel
Quellen
Hessisches Geburtsregister, 1874-1911; StA Mansbach Geburten Nr. 20 aus 1896
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Manfred Baumgarten, Es stand alles in der Zeitung: Witzenhausen in der Zeit des Terrors 1933-1945
Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-10.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-11.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de906165
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de906200
Liste der Finanzbehörde, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand Abt. 519/2, Nr. 874
https://collections.arolsen-archives.org/archive/70443557/?p=1&s=Kugelmann%201922&doc_id=70443557
https://collections.arolsen-archives.org/archive/70356678/?p=1&s=Kugelmann%201924&doc_id=70356678
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7085); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85