Spier Hermann
* 20.1.1899 in Merzhausen; Tod 1943 in Treblinka
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Salomon Spier * 28.9.1864 in Willingshausen; XV/1 Theresienstadt; +29.11.1947 in Merzhausen
Mutter Githa Levi *25.10.1868 in Ottrau; +4.6.1933
Geschwister
Adolph Spier *24.8.1894 in Merzhausen
Betty Spier *18.5.1896 in Merzhausen
Willi Spier *18.6.1897 in Merzhausen
Samuel Spier *25.10.1901 in Merzhausen
Helmar Spier *13.8.1906 in Merzhausen
Rosa Spier *2.4.1908 in Merzhausen
Beruf Kantor, Lehrer
Adressen Merzhausen, Northeim; Kassel, Schäfergasse 30; Leer, Ubbo Emmiusstraße 12; Abterode; Hildesheim Vionvillestraße 6; Warschau
Heirat 27.8.1924 in Kassel Caroline Nussbaum *3.4.1900 in Kassel; +7.10.1938 Multiple Sklerose

Kinder
Henriette Spier *21.11.1925 in Kassel; Hildesheim; 5.1.1939 England; oo Rednall
Berna Spier *13.7.1928 in Kassel; Hildesheim; 5.1.1939 England
2. Ehe 28.11.1942 Henny Roseboom *28.3.1909 in Leer;
Eltern Isaak Meier Roseboom und Adele geb.Roseboom *7.3.1875 Leer; bd. 5.3.1940 ins Strafgefängnis Wolfenbüttel (Weigerung Leer zu verlassen)? +1944
Weiterer Lebensweg
1.4.1916 Israelitische Lehrerseminar in Kassel
14. Juni 1917 Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst
20. Juni 1917 als Ersatzrekrut in der 3. Kompanie I. Ersatz-Infanterie-Regiments 167
Einsatz in Galizien und Frankreich

13.4.1918 Oberschenkeldurchschuss, Preußische Verlustliste: „schwer verwundet“
12.3. 1919 aus der Armee entlassen, demobilisiert
12.2.1920 erste Lehrerprüfung bestanden
1920-21 Lehrer in Grebenstein
1921-23 Lehrer in Kassel

1923- 30.9.27 Lehrer in Northeim

1.10.1927-2.9.1933 Lehrer an der israelitischen Volksschule Abterode
2.9.1933 in den Ruhestand versetzt, § 6 des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“
1.1.1934 öffentliche israelitische Volksschule aufgelöst, zuletzt noch 10 jüdische Kinder
9/1933-4/1935 ohne Stellung, „Ruhestand“
3.4.1935- 31.3.1938 Lehrer und Kantor in Leer;
Schüler Albrecht Weinberg berichtet über seine Schulzeit bei Lehrer Hermann Spier, dass er donnerstags häufiger mit dem Rohrstock geschlagen wurden, da er Mittwochs wegen des Viehmarkts in Leer mit seinen Cousins Alfred Cohen und August Grünberg beim Transport von Kühen helfen musste und dem Unterricht fernblieb.
An dessen Geburtstag befestigten die älteren Schüler den Rohrstock an der Tafel mit dem Kommentar:
„Heute darf der Stock nicht schlagen, denn er muss die Schleife tragen.“
1938 bewirbt er sich auf die freiwerdende Lehrerstelle in Hildesheim, da er in Leer laut Beschluß der Bezirksregierung Aurich durch den Lehrer Seligmann Hirschberg aus Emden ersetzt wird.
4.4.1938 von Leer nach Hildesheim
April 1938 – Lehrer, Kantor und zuletzt geistiger Führer der Gemeinde in Hildesheim
9.11.1938 Zerstörung der Synagoge von Hildesheim im Pogrom
5.7.1938 Henny Roseboom aus Leer folgt ihm nach Hildesheim
7.10.1938 Ehefrau Caroline erliegt der Multiplen Sklerose in Kassel
5.1.1939 Töchter Henriette und Berna mit Kindertransport nach England
17.5.1939 in Hildesheim mit Ehefrau Henny Minderheiten-Volkszählung
Frühjahr 1940 Juden müssen Leer verlassen „Räumungsgebot der Grenzzone“, viele nach Berlin u.a. Kurt Roseboom und Familie; viele ostfriesische Kinder nach Hildesheim ins neu eingerichtete Kinderheim

Frühjahr 1940 Kinder aus Leer und Aurich aufgenommen in jüdischen Kinderheim in Hildesheim; nur die beiden Brüder Pfeffer überleben die Deportationen
Zwangsumzug Judenghettohaus Hornemannstraße 11
28.11.1941 Heirat mit Henny Roseboom am Standesamt Hildesheim
29.3.1942 Mit der Straßenbahn von Hildesheim-> Sammellager Gartenbauschule Hannover Ahlem
31.3.1942 Sonderzug Da6 Gelsenkirchen-Münster-Hannover
1.4.1942 Abfahrt Hannover Bahnhof Fischerhof->Warschau mit 2. Ehefrau Henny
2.4.1942 nach Mitternacht Ankunft in Warschau
12. 6.1943 Postkarte aus Treblinka an Tochter Henriette Spier später Rednall
Tod in Treblinka 1943
Gedenken
1989 Pages of Testimony in Yad Vashem von Tochter Henriette

29.8.2022 Grabstein für Salomon Spier in Merzhausen, Courtesy Jennifer Spier-Stern
Quellen
Preußische Verlustlisten 11.5.1918 Seite 23521
„Jüdische Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck“ 17.6.1927 und 9. 9.1927
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://vernetztes-erinnern-hildesheim.de/media/pdf-dateien/Spier-Aufsatz%20neu.pdf
http://vernetztes-erinnern-hildesheim.de/media/pdf-dateien/Jan_Katastrophe_Hildesheimer_Juden.pdf
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_420401-23.html
https://www.alemannia-judaica.de/abterode_synagoge.htm
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de950695
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Artikel in der „Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck“ vom 9. September 1927
Hello Herri Wittstamm,
My name is Jennifer Spier-Stern. I have been trying for the last 2 1/2 years to have a memorial stone placed for Salomon Spier.
Tomorrow, Monday August 29, 2022 Herr Schindler will be placing a stone that was paid for and donated by the town council.
I live in Brooklyn, NY so I cannot attend. Salomon Spier’s great grandson lives in England and he cannot attend. I will be corresponding with the mayor in hopes of having a ceremony presented similar to that of the Stolperstein. I was very please to find your acknowledgment to the is family.
My email address is nyjrs56@aol.com.
I hope to hear from you,
Sincerely,
Jennifer