Johanna Harf
*12.5.1911 in Wickrath; +4.3.1999 in Düren
Staatsangehörigkeit
Vater Alexander Harf *18.7.1882 in Wickrath; +6.7.1942 in Lodz
Mutter Bertha Wiesenfelder * 14.1.1882 in Eiterfeld; +26.3.1942 in Wickrath
Geschwister
Siegmund Harf *5.2.1907 in Wickrath; +23.6.1977 in Cali
Hermann Harf *27.2.1909 in Wickrath; oo Trude Buchmann (1909-2001); 2.6.1865 in Cali
Herbert Harf *17.8.1913 in Wickrath; oo 1938 Tilla Kaufmann; +29.12.1969 in Cali
Helmut Harf *6.4.1917 in Wickrath
Beruf ?
Adressen Wickrath, Wanlo 61

Heirat nach 1945 Emil Kamp *10.7.1907; +7.8.2000 in Düren
Weiterer Lebensweg
11.12.1941 Transport Da 38 Düsseldorf nach Skirotawa, Riga
13.12.1941 kurz vor Mitternacht Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Laderampe vereist
14.12.1941 morgens Fußmarsch ins Ghetto Riga
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Liebau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Liebau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Liebau auf einem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Camp
Emigration nach Kolumbien
Nach 1945 Heirat in Kolumbien
1971 zusammen mit Johanna Harf und Inge Rosenthal Zeugin der Anklage vor dem Landgericht Hamburg im Prozess gegen Oberwinder, Jahnke, Hemicker, Tuchel, Neumann & Draeger, verantwortliche Mitglieder von SS
(Höhere SS und Polizeiführer HSSPF) und Ordnungspolizei.
Zum Zeitpunkt der Anklage in Cali, Kolumbien lebend.
1973 verurteilt (lebenslang) wurde letztlich nur der für seine Bösartigkeit im Ghetto berüchtigte Otto Tuchel, Polizeiwachtmeister im Sicherheitsdienst
Nach 1973 Rückkehr nach Düren mit Ehemann Emil Kamp
4.3.1999 Tod in Düren
7.8.200 Tod des Ehemanns in Düren
Quellen
http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
http://www.gelsenzentrum.de/vernehmung_heinrich_mueller_aba_701_riga.htm
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020