Berger Paul

Paul Kurt Berger

*17.10.1898 in Dresden, Arbeiter; ✡März 1945 in Bergen-Belsen

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Adolf Berger

Mutter Josephine Wiener

Beruf Arbeiter

Adressen Dresden, Königsbrückerstraße 42; Berlin, Jagowstraße 8

Heirat Jenni Lewi *23.5.1903 in Niederaula, Schneiderin; 1.10.1944 Ankunft Stutthof

Sohn Horst Berger *14.11.1924 in Berlin; ✡22.12.1944 in Libau

Weiterer Lebensweg

25.1.1942 10. Osttransport nach Riga (Welle 10), mit Ehefrau Jenny und Sohn Horst

30.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Aufbaulager Suschenhof

Frühjahr bis Herbst 1943 Paul Berger jüdischer Kolonnenführer im Suschenhof

Erich Jaegers kam zusammen mit Alex Salm aus Köln und Günter Wallhausen zur Zwangsarbeit im SS-Männerlager des Suschenhof, einem alten landwirtschaftlichen Gut; es lag etwas nordöstlich von Riga am Kischsee; es bestand von April 1943 bis zur Schließung im Spätherbst 1943; Lagerleiter war SS-Untersturmführer Rudolf Reese. Hier wurde ein neues SS-Lager aufgebaut; zur Aufbaugruppe gehörten laut einer KAserniertenliste vom September 1943 noch 37 Männer. Diese waren bevorzugt aus den „bewährten“ Aufbauarbeitern aus dem mörderischen Salaspils gewählt worden. Günter Wallhausen berichtet:

 „Suschenhof […] war ein SS-Ausbildungslager, hier habe ich Barracken gebaut und Erdarbeiten verrichtet, von Tagesanbruch bis spät in der Nacht bei Scheinwerferbeleuchtung.“

 Im Lager Suschenhof bei Riga wurde Erich Jägers wegen „Tauschhandel“ exekutiert.

Alex Salm als Zeuge berichtet, dass er von SS-Hauptscharführer Schmidt angewiesen wurde, Paul Berger zu holen, damit dieser ein Grab für Jägers schaufelt. Die Erschießung sei durch russische Hilfstruppen erfolgt. Berger berichtete später, dass er dem entscheidenden Gespräch zwischen Schmidt und Lagerkommandant Reese beigewohnt habe; Schmidt habe von Reese die Erschießung Jägers verlangt. Reese habe später eingewilligt.

Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 Sohn Horst vermutl. in der Autowerkstatt Lenta, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

1.10. 1944 Ehefrau Jenni nach Stutthof, Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff

30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen

22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um, auch Sohn Horst

Der weitere Verlauf bis März 1945 ist für Paul Berger nicht gesichert

19. 2. 1945 Paul Berger mit 200 Häftlingen von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 15.3.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

15.3.1945 Todesmarsch von 54 männlichen Riga-Häftlingen über KL Neuengamme nach Bergen-Belsen ausgewählt nach dem Alphabet von A bis H

April 1945 Paul Berger verstirbt in Bergen-Belsen.

Quellen

Marek Furmanis, Jüdische Begräbnisliste der am 22.12.1944 in Libau Umgekommenen

Akte im BUNDESARCHIV, B 162 Nr. 28670

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1043459

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1045526

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1043329

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Transportliste: 10. Osttransport nach Riga (Welle 10), 25.01.1942.

https://collections.arolsen-archives.org/archive/127187499/?p=1&s=Berger%20Horst&doc_id=127187499

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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