Ilse Feldmann geb. Redlich
*23.7.1907 in Dresden; +16.2.1963 in New York
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Egon Redlich
Mutter Rosalie Guth
Beruf Sekretärin
Adressen DResden;
Heirat
1.Ehe 1930 Josef Feldmann *23.10.1907, Schlosser; Tod 1944 in Stutthof
Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft durch Heirat
Tochter Rita Feldmann *30.5.1936; + 22.4.1944 bei Kinderaktion im KL Kaiserwald und Außenlagern
2.Ehe am 8.9.1946 Ure Herzberg *22.12.1907 in Talsen, Lettland; +11.11.1977 in Dade, Florida
Sohn Johnny Herzberg *10.10.1948
Weiterer Lebensweg
April 1914 – 1918 Volksschule
3 Jahre Mittel-Schule
4 Jahre Höhere Töchterschule in Dresden
1925 – 1935 Kurator (Sekretärin) bei der Jüdischen Gemeinde in Dresden
1938 – 1942 war sie Kurator und Kindergartenlehrerin
21.1.1942 Deportation Dresden -> Riga
Eine Transportliste für Dresden ist nicht bekannt
24.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
22.4.1944 Tod der Tochter Rita bei Kinderaktion im KL Kaiserwald und Außenlagern
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
1.10.1944 Ankunft von Ehemann und Tochter Rita (?) in Stutthof
22.10.1944 Fliegerangriff auf Liebau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
4.6.1945 wohnt sie in Rosöga bei Strängnäs
11.10.1945 Umzug nach Neglinge, lernt dort Ure Herzberg kennen
7. 11. 1945 Antrag der Jüdischen Gemeinde, sie als Sekretärin beschäftigen zu dürfen (nach Freiwerden der Stelle der Käthe Jawitsch (Friess) wegen Emigration)
dieselbe Adresse wie Ure Herzberg
8.9.1946 Heirat Ure Herzberg in der großen Synagoge Stockholm, vor Rabbi Kronheim
10.10.1948 Geburt des Sohnes Johnny Joel
1.-6.6.1951 auf der Queen Elizabeth von Southhampton nach New York mit Frau Ilse und Sohn Johnny mit Unterstützung durch den HIAS
21.6.1954 wohnt die Familie in New York, 736 Riverside Drive
16.2.1963 Tod in New York
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864639
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
https://collections.arolsen-archives.org/archive/4462152/?p=1&s=Feldmann%201907&doc_id=4462154
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.