Herzberg Ure

22.12.1907 in Talsen, Lettland; +11.11.1977 in Dade, Florida

Pass Ure Herzberg vom 31.1.1923

Staatsangehörigkeit Lette, staatenlos

Vater Itzik Issers Isaak Herzberg

Mutter Haja Eliason

Brüder

Ure, Max und Joseph Herzberg; Photo Johnny Herzberg

Joseph Herzberg, mittlerer Bruder hat überlebt; kämpfte im lettischen Regiment der Roten Armee für die Sowjetunion, nach Sibirien verbannt wegen politischer Aktivität, 1953 nach Stalin‘s Tod Rückkehr nach Lettland

Max Herzberg, der jüngste Bruder, Schicksal unbekannt

Beruf Mechaniker, Werkzeugmacher

Adressen Talsen; diverse Adressen in Riga zwischen 1918 und 1940:  Terbatas 59/61, Aizsargu 27, Blaumaņa 21, Dzirnavu 159, Stabu 81-14, Ģertrūdes 49

Heirat

1.Ehe Esther

2. Ehe Ilse Feldmann geb. Redlich *23.7.1907 in Dresden; +16.2.1963 in New York

3. Ehe 17.9.1964 in New York mit Rose Harrison

Sohn

Johnny Herzberg *1948/49

Weiterer Lebensweg

18 Monate Militärdienst lettische Armee

22.6.1941 Überfall auf die Sowjetunion

29.6.-1.7.1941 Einnahme Riga’s durch die Heersgruppe Nord der deutschen Wehrmacht

Große Verhaftungswelle unter den Kommunisten und Juden

Internierung Tausender in der „Präfektur“ der Polizei Riga

„Politische“ kommen in das Zentralgefängnis östlich der Moskauer Vorstadt

Juli 1941 mehr als 20 000 Rigaer Juden ins neugebildete Ghetto in der Moskauer Vorstadt

10.8.1941 SS-Offiziere Maywald und Heier selektieren im Zentralgefängnis 40 Handwerker für die Lenta

Vermutlich gehörte Herzberg zu dieser Gruppe

Zwangsarbeit in der Garage in Lenta

Auf der Lenta von Roschmann verprügelt

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

8.10.1944 Häftlinge von „Lenta“ evakuiert, im LKW-Konvoi nach Skrunda

22.10.1944 Fliegerangriff auf Liebau mit zwei Toten unter den Häftlingen

Um den 22.10.1944 Transport nach Libau

In Libau zunächst im Gestapo-Quartier an der Kurhausallee untergebracht

Ende Nov. Anfang Dezember 1944 Zusammenlegung mit den Häftlingen vom ABA 701

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

18.5.1945 in Kümmelnäs bei Stockholm, Flüchtlingsheim

30.8.1945 Fabrikarbeit als Werkzeugspezialist bei Elektro-Helios AB in Stockholm, Wohnadresse Neglinge bei Stockholm, Wohnheim

Lernt in Neglinge die auch in Nordmark befreite Witwe Ilse Redlich kennen

9.-11.1945 im Baltischen Lager in Strängnäs

8.9.1946 Heirat mit Ilse Feldmann in der großen Synagoge Stockholm, vor Rabbi Kronheim

12.12.1945 beide wohnen im c/o Pensionat Slettergren, Hornsgatan 68, Stockholm.

5.6.1947 Wohnadresse in Tjärhovsgatan 10 II, Stockholm

23.5.1949 Werkzeugmacher bei Lestro, Kungsgatan 28, Stockholm

10.10.1948 Geburt des Sohnes Johnny Joel

Febr. 1948 in Stockholm Testimony gegen Max Gymnich, zusammen mit Karl Schneider und Martin Manne

1.- 6. Juni 1951 auf der Queen Elizabeth von Southhampton nach New York mit Frau Ilse und Sohn Johnny mit Unterstützung durch den HIAS

Quellen

https://jewishjournal.com/los_angeles/230035/restoring-family-links-70-years-holocaust/ https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Herzberg&s_firstName=Ure&s_place=&s_dateOfBirth=&cluster=true

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7990); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

New York City Eheschließungen, 1950-2017

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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