Rosenbach Bertha

Bertha Rosenbach geb. Bachrach

*3.1.1900 in Ziegenhain Frielendorf; +7.1.1986 in New York

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Salomon Bachrach *5.8.1864 in Frielendorf; Schlachter; oo10.8.1896; +1942 in Treblinka

Mutter Rika Heilbrunn 30.4.1874 in Abterode ; +20.11.1922 in Frielendorf

Geschwister

Noah Bachrach *30.9.1897 in Frielendorf; + 1943 Ghetto Minsk

Max Bachrach *21.11.1898 in Frielendorf; +8.3.1973 in Dade, Miami

Gustel Bachrach *3.9.1902 in Frielendorf; oo Moss; + 8.2.1998

Ludwig Bachrach *22.9.1908 in Frielendorf; Zieladresse 1945 für Bertha und ihre Töchter; + 2/1993

Julius Bachrach *18.9.1910 Frielendorf; +8.11.2002 in San Jose, Kalifornien

Carl Bachrach *25.12.1916 in Frielendorf; +2.3.2010 in New York

Beruf Schneiderin

Adressen Kassel, Gießbergstraße 7, zuletzt Admiral-Scheer- Straße 13

Heirat

1.Ehe18.1.1923 Gustav Rosenbach*17.12.1890 in Hoof, Kassel; Kaufmann; +1942 in Riga

2.Ehe Max Goldschmidt *8.7.1893 in Felsberg; +10.10.1972 in New York

Töchter

Ruth Rosel Rosenbach *10.11.1923 in Hoof; oo Kurt Katz; +9.10.2008 in New York

Beate Beatrice Rosenbach *7.5.1926 in Hoof; oo 4.4.1948 Benno Schreiber; 10.7.2005 in New York

Stehend Kurt und Rosel Katz; vorn ihre drei Kinder
Sitzend Gella und Siegfried Katz; Bertha Rosenbach und ihr 2. Mann Max Goldschmidt

Weiterer Lebensweg

April 1906-1914 Volkschule

17.5.1939 mit Ehemann und Töchtern in Kassel bei Deutsche Minderheiten-Volkszählung

8.12.41 über Nacht im Sammellager Turnhalle Wörthschule, Schillerstraße

9.12.41 Deportation Kassel-Riga mit Ehemann und Töchtern

Fahrtroute über Berlin, Breslau, Posen, Königsberg, Skirotawa

12.12.1941 Ankunft Skirotawa bei 40 Grad minus

Juli-November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945  Ausländerheim Holsbybrunn,Schweden

29.11.1945 in Flüchtlingsheim Ryds Brunn

7.12.1945 nach Göteborg

8.-22.12. 1945 auf der „Cape Lilibeo“ von Göteborg -> Philadelphia mit beiden Töchtern

7.1.1986 Tod in New York

Quellen

Beate Kleinert, Wolfgang Prinz, Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933-45; 1986

https://collections.arolsen-archives.org/archive/70442443/?p=1&s=Katz%20Kurt%201921&doc_id=70442443

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

Passenger Lists of Vessels Arriving at Philadelphia, Pennsylvania, 1883-1945 (National Archives Microfilm Publication T840, roll 181, line number 10, record id 004855982_00640_9)

New York City Ehelizenz-Index 1908-1972

U.S. Behördendaten Verzeichnis

U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

https://collections.ushmm.org/search/catalog/vha9615

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-9.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-16.jpg

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7108); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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