Michelsohn Hertha

Hertha Michelsohn

17.4.1920 in Herstelle Höxter; + 18.3.2006 in Somerville, New Jersey

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Max Michelsohn *1.8.1875 in Hausberge; oo15.8.1916; Riga ; +5.11.1943 in Auschwitz

Mutter Frieda Haas *15.9.1882 in Magdeburg; Schneiderin; Riga; +5.11.1943 in Auschwitz

Geschwister

Gertrud Hedwig Michelsohn *1.2.1919 Hausberge; oo Sonnenberg (+2012)+19.6.2003 in Bridgewater

Beruf Krankenschwester

Adressen Herstelle; Hausberge; Hannover

Heirat 1949 Leon Adler

Kinder

Charles Adler

Weiterer Lebensweg

4 Jahre Volksschule und vier Jahre Mittelschule

2 Jahre Haushaltsschule

1934 nach Hausberge, Hauptstraße 21

1936 nach Hannover, Freytagstraße 17

1937 Anstellung als Arzthelferin in einer Arzt Praxis ( ev. Dr. Otto Felix Warschauer)

1938 bis 1941 arbeitete sie im Israelitischen Krankenhaus Köln

17.5.1939 Eltern und Schwester Gertrud in Hannover bei Minderheitenzählung

März 1940 Hannover Podbielskistraße 40

1941 die drei Geschwister des Vaters : Hedwig, Laura und Siegfried Michelsohn begehen in Wuppertal aus Verzweiflung über die anstehende Deportation Suizid

September 1941 Zwangsumzug in die Ohestraße 8, Jüdisches Gemeindehaus

15.12.1941 Transport Hannover nach Skirotawa, Riga mit den Eltern und der Schwester

18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

2.11.1943 beide Eltern nach Selektion in Riga nach Auschwitz deportiert

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit in der Schuhfabrik, im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission

Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim

1946 Arbeit in einem Lungensanatorium in der Nähe von Stockholm

Die Schwestern in ihrer Wohnung in Malmö 1946

1946 Malmö , Schwester Gertrud in einer Schneiderei

22.10.-1.11.1948 mit der Schwester auf der „Gripsholm“ von Göteborg nach New York

18.3.2006 in Somerville, New Jersey

Gedenken

Gedenkplatte für Max und Frieda Michelsohn dem jüdischen Friedhof in Hausberge

6.10.1986 Pages of Testimony für die Eltern von Tochter Gertrud Sonnenbaum

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931125

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Michelsohn&s_firstName=Max&s_place=&s_dateOfBirth=&cluster=true

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_411215-45.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_411215-42.html

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7673); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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