Haar Rudolf

Rudolf Haar

*22.11.1898 in Berlin; +1.1.1944 im KL Kaiserwald ermordet

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater ? Hermann Haar

Mutter ?Rosa Weichselbaum

Geschwister ?

Beruf ?

Adressen Berlin; Dresden

Heirat Hella Wolff *16.1.1895 in Bremerhaven; 2.Ehe Aron Waskobonik; +14.9.1981 Schweden

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 in Dresden bei Minderheiten-Volkszählung,

21.1.1942 Transport Dresden Leipzig nach Skirotawa, Riga mit Hella Wolff

Transportliste für Dresden ist nicht bekannt, nur für den Teil Leipzig

24.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Zunächst Stellvertreter für den Leiter der Ghettopolizei Riga Friedrich Frankenberg

29.10.1942 Im Vorfeld der geplanten Strafaktion wegen des lettischen Widerstands mit Ermordung der 40 jungen lettischen Ghettopolizisten werden laut der Sekretärin von Kommandant Krause Max Leiser und Rudi Haar vorab informiert und unter Androhung der Todesstrafe für sie selbst zu absolutem Stillschweigen verpflichtet.

30.10.1943 Umstrukturierung der jüdischen Selbstverwaltung durch den Kommandanten Krause, nach den aufdeckten Widerstandsaktivitäten in lettischen „kleinen Ghetto“:

Gesamtleitung der Ghettopolizei Friedrich Frankenberg, Leiter im lettischen Ghetto Herbert Perl, im deutschen Teil Rudolf Haar; Ältester wurde Paul Wand für die lettische Sektion;

Wand, Frankenberg und Haar wurden durch lettische Juden ermordet

Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

2.11.1943 Auflösung des Ghettos, einzelne Ghettopolizisten und Funktionäre bleiben für Aufräumaktion zurück

3. 11.1943 Paul Wand im lettischen Teil erschlagen auf der Straße aufgefunden

Ende Dezember 1943 deportiert ins KL Kaiserwald

1.12.1943 aus Rache für die Hinrichtung der jüdischen Ghettopolizisten durch die SS am 31.12.1942 von lettischen Juden betrunken gemacht und vom Kapo Xaver Apel, einem Berufsverbrecher, genannt Mister“X“, in einer Latrine im KL Kaiserwald ertränkt.

Bericht Erna Valk

In einer Sylvesternacht machte sich der Raubmörder Icks „Mr. X“ ein Vergnügen daraus, den Rudi Haar aus Leipzig die Kehle durchzuschneiden und ihn dann in die Abortgrube zu werfen.

Bericht Max Kaufmann

Bericht von Hans Baermann 1945 verfasst

In Eugen Kogon, Der SS-Staat, Das System der deutschen Konzentrationslager, München 1974

http://www.alemannia-judaica.org/images/Images%20391/Beitraege%201993-4%20Emmelshausen.pdf

Der LA I des KL Kaiserwald war ein zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilter BVer von der Berliner Saß-Bande. Xaver Apel, im Lager ,Mister X‘ genannt. .. Ein anderer Kamerad, namens Gustav Haar aus Dresden, Leiter des Lagerschutzes, wurde von den BVern erstochen und in die Latrine geworfen.“

(BV= Berufsverbrecher, Schwerstkriminelle, die von der SS als Kapo in Kaiserwald eingesetzt wurden)

Bericht von Arthur Kann aus Emmelshausen

Mit einem Resttransport aus dem Ghetto kam der ehemalige Leiter der jüdischen Ghettopolizei, Gustav Haar aus Dresden, nach Kaiserwald. Haar soll einmal dem Ghettokommandanten Krause das Leben gerettet haben. Als Privilegierter erhielt er die Binde ,,Arbeitseinsatz“ und teilte Kommandos ein. Es war vorauszusehen, daß sich die ,,reichsdeutschen“ Vorarbeiter dies auf Dauer nicht gefallen ließen. Am Silvesterabend 1943/44 arbeitete Artur mit einigen anderen in der Küche. Sämtliche ,,reichsdeutschen“ Vorarbeiter kamen mit Gustav Haar in die Küche und feierten die ganze Nacht hindurch. Haar wurde am nächsten Morgen tot in der Latrine aufgefunden, in die er angeblich durch die Toilettenöffnung gefallen sei. In Wahrheit hatte man ihn erschlagen und in die Grube geworfen‘

Bericht Josef Katz

„Eines Abends veranstalten die Bonzen des Lagers ein Saufgelage. … Mitten in de Nacht, so erzählt man sich, geht Haar mit X zur Latrine. Doch nur X kommt allein wieder. Haar ist in die Latrine gefallen …“

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833734

Erna Valk, Meine Erlebnisse in der Zeit vom 10. Dezember 1941 bis 30. Juni 1945 in:

Valk Erna, Meine Erlebnisse in der Zeit vom 10. Dezember 41 bis zum 30. Juni 45,
in: The Wiener Library, Ghetto Riga und Konzentrationslager Stutthof, P.III No. 367, S. 1-9

Josef Katz, Erinnerungen eines Überlebenden, Neuer Malik-Verlag 1988, S 144 ff

http://wp.ge-mittelkreis.de/webfrie05/webinsch/jupage/valkernabe.htm

Thomas Meier, Zur Lebensgeschichte des Arthur Kann aus Emmelshausen (1923-1945), 1993 in:

http://www.alemannia-judaica.org/images/Images%20391/Beitraege%201993-4%20Emmelshausen.pdf

Bericht von Hans Baermann, 1945, in:

Eugen Kogon, Der SS-Staat, Das System der deutschen Konzentrationslager, München 1974

Bericht Max Kaufmann, Churbn Lettland

https://www.yumpu.com/en/document/read/20265283/small-riga-ghetto

Wolfgang Scheffler, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden, Saur Verlag 2003

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Bericht des Ezra Jurmann, Dresden- Riga -Stutthof April/Mai1946 

Käthe Fries, Schießen Sie mich doch nieder! Lukas-Verlag 2017

https://www.geschichte-pirna.de/Juden-ges..pdf

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420121-Leipzig19.jpg

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Haar&s_firstName=Rudolf&s_place=&s_dateOfBirth=&cluster=true

List of Jews deported from Dresden who perished during the Holocaust

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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