Malli Milli Federmann
*28.6.1925 in Hannover; ✡2.8.2011 in Israel
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Vater Jakub Federmann *13.8.1896 in Radomsk; ✡28.11.1967 in Israel
Mutter Rosa Scendrowitz *20.3.1896 in Tschenstochau; Überlebende
Geschwister
Charlotte Federmann *29.5.1921 in Hannover
Theodor Federmann *28.3.1923 in Hannover
Cousin
Hermann Federmann *18.3.1930 in Hannover; ✡27.9.1940 in Tötungsanstalt Brandenburg, T4-Euthanasie (Eltern Abraham Federmann aus Radomsk, Charlotte Silberberg aus Hannover)
Beruf Schülerin
Adressen Hannover, zuletzt Ghettohaus Lützowstraße 3
Heirat Rafael Sonnabend *1920 in Posen; + 9.6.1986
Kinder
ein Sohn, zwei Töchter
Shlomit Sonnabend; oo Martin Zender
Tochter Sonnabend; oo Kraus;
Weiterer Lebensweg
28.10.1938 Polenaktion vermutlich nach Zbaschyn abgeschoben
17.5.1939 mit Eltern, Geschwistern Theodor und Charlotte in Hannover, Minderheitenzählung
27.9.1940 Cousin Hermann ermordet in Tötungsanstalt Brandenburg/Havel, T4-Euthanasie
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“ Zwangsumzug ins Ghettohaus jüdische Schule Lützowstraße 3 15.12.1941 Von Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden mit Mutter Rosa nach Riga Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
17.1.1945 Vater und Bruder Theodor nach Buchenwald
27.1.1945 Vater und Bruder ins Außenlager Dora-Mittelbau
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim
17.8.1947 Aussage gegen Unteroffizier Franz Schwellenbach (Wehrmachtsverantwortlicher für den Arbeitseinsatz in Mühlgraben und Libau)
2.8.2011 Tod in Israel
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/5840132/?p=1&s=Federmann%201923&doc_id=5840137
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864025
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864027
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_411215-24.html
Evidence given by Erwin Sekules regarding atrocities commtted by Unteroffizier Franz Schwellenbach
https://wiener.soutron.net/Portal/Default/en-GB/recordview/index/106241
http://www.stolpersteine-bielefeld.de/das-projekt-stolpersteine/downloads/Informationen%20zu%20Hermann%20Federmann.pdf
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.