
Rosa Federmann
*20.3.1896 in Tschenstochau; Tod in Israel
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Vater David Federmann
Mutter Rivka Szendrowitz
Geschwister Vier Brüder und drei Schwestern
Beruf „Hausfrau“
Adressen Hannover, zuletzt Ghettohaus, Lützowstraße 3, jüdische Religionsschule
Heirat Jakub Federmann *13.8.1896 in Radomsk; Tod in Israel
Kinder
Charlotte Federmann *29.5.1921 in Hannover; Überlebende
Theodor Federmann *28.3.1923 in Hannover; ✡ 6.9.1967 Helsingborg; oo 25.1.1948 Judith Schwartz (*6.8.1926 Ungarn, ✡11.7.2024 in Malmö)

Malli Federmann *28.6.1925 in Hannover; ✡2.8.2011 in Israel; oo Rafael Sonnabend (1920 -1986)
Neffe Hermann Federmann *18.3.1930; ✡27.9.1940 in Tötungsanstalt Brandenburg T4-Euthanasie
Weiterer Lebensweg
28.10.1938 Polenaktion vermutlich nach Zbaschyn abgeschoben
17.5.1939 mit Jakub und den Kindern Charlotte, Theodor, Malli in Hannover, Minderheitenzählung
August 1939 Tochter Charlotte gelingt kurz vor Kriegsbeginn die Flucht nach England, vermutlich mit „domestic permit“; später Heirat mit polnischem Juden, drei Kinder David, Marilyn und Susan
27.9.1940 Neffe Hermann ermordet in Tötungsanstalt Brandenburg/Havel, T4-Euthanasie
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“ Zwangsumzug ins Ghettohaus jüdische Religionsschule Lützowstraße 3
15.12.1941 Von Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden mit Tochter Malli nach Riga-Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga


15.7.1943 Rosa Federmann auf der Frauenappell-Liste zum Antreten am 16. Juli auf dem Blechplatz nach Auflösung der bisherigen Arbeitskommandos; die überwiegende Zahl der Außenlager des KL Kaiserwald wurden am 18.8.1943 eingerichtet
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

17.1.1945 Ehemann Jakub und Sohn Theodor nach Buchenwald

27.1.1945 Ehemann Jakub und Sohn Theodor ins Außenlager Dora Mittelbau
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden u.a. 153 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim
Juni 1955 Auwanderung von Jakob und Rosa zur Tochter Malli nach Ashkelon,
sie wohnen unter derselben Adresse Johnnisburgstrasse 27 wie Tochter Malli und ihr Mann
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/5840132/?p=1&s=Federmann%201923&doc_id=5840137
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864025
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864027
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_411215-24.html
http://www.stolpersteine-bielefeld.de/das-projekt-stolpersteine/downloads/Informationen%20zu%20Hermann%20Federmann.pdf
Evidence given by Erwin Sekules regarding atrocities commtted by Unteroffizier Franz Schwellenbach
https://wiener.soutron.net/Portal/Default/en-GB/recordview/index/106241
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.