Fromm Leopold

Hans Leopold Fromm

*8.10.1923 in Köln; +April/Mai 1945 in Bergen-Belsen

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Sally Fromm *9.3.1893 in Birkesdorf, Pferdehändler; +28.7.1944 in Riga, „Krebsbach-Aktion“

Mutter Lotte Bertha Fromm geb. Frenkel*12.1.1903 in Köln; +22.12.1944 in Libau

Bruder

Heinrich Kurt Fromm *12.10.1928 in Köln; +April/Mai 1945 in Bergen-Belsen

Beruf

Adressen Köln, Weyerstraße 51

Weiterer Lebensweg

6.12.1941 Verhaftung und Verbringung in die Deutzer Messehallen

7.12.1941 Transport Köln Deutz, Tiefbahnhof nach Riga mit den Eltern und Bruder Heinrich

10.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Vater Sally Fromm Leiter der Lebensmittelzentrale im Ghetto zusammen mit Selma Grünewald

Hans mit Mutter Bertha und Frau Jünger aus Köln in der Zentralkleiderkammer

Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

28.7.1944 Tod des Vaters Sally Fromm bei der Selektion „Krebsbach-Aktion“ bei Massenerschießung aller unter 15- und über 50-jährigen

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

30.9.1944 Zwangsarbeiter von Dondangen II, Lenta und ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen

Tod der Mutter in Libau bei Fliegerangriff

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

Deportation aus dem KoLaFu Hamburg nach Bergen Belsen

März 1945 Herbert Schultz (zuvor Leiter des „Arbeitsamtes“ in Riga muss) Transporte der im KoLaFu gefangenen Männer zusammenstellen). Die ersten 27 Männer bestimmt Schultz nach dem Alphabet von A-H, aber auch einzelne andere) zum Transport nach Bergen-Belsen

Es fanden zwei Transporte statt, wohl am 17.3. und 27.3.1945 mit 27 bzw. 28 Männern per LKW

Bertold Kohn (selbst nicht in Bergen-Belsen) schreibt:

„„Eines Tages begann die Leitung des Gefängnisses, die Leute unserer Gruppe zu einem Marsch nach Bergen Belsen zu schicken. Sie begannen nach dem Alphabet. Adler Georg war einer der ersten, der nach Bergen Belsen geschickt wurde. Der zweite, an den ich mich erinnere, war Ardow, Eleazar. Ardow sind auf dem Marsch seine Füße erfroren“.

Zeugenaussage von Alfred Cohnen im Prozess gegen SS-Obersturmführer Maywald:

„Dort (Fuhlsbüttel) blieb ich bis zum 16. März und kam dann mit noch 27 Männer Bergen-Belsen, 10 Tage später folgten weitere 28 Männer von uns.  Zum Glück hatten wir unterwegs eine Autopanne, sonst wären unsre Frauen und die Übrigen alle auch nach Bergen-Belsen gekommen. So kam der Rest von unseren Leuten nach ein 4-tägigen Fußmarsch am 15. April in das KZ-Lager Kiel-Hassee. Von den 56 in Bergen-Belsen sind innerhalb weniger Tage 22 gestorben. Wir bekam täglich ½ Ltr. Wassersuppe (Steckrüben) und kein Brot. Am 15 April würde Bergen-Belsen durch die englische Armee befreit.“

Für den 2. Transport von KoLaFu nach Bergen Belsen sucht Herbert Schultz auch ihm missliebige Männer aus, die in Opposition zu ihm standen; der LKW bleibt auf der Fahrt nach Bergen Belsen liegen. Deshalb konnten keine weiteren Transporte der Libau-Gruppe erfolgen.

In Bergen-Belsen grassieren wegen der katastrophalen Bedingungen Fleckfieber und andere Endemien.

April 1945 Fleckfieberepidemie im KL Bergen-Belsen verhindert „Evakuierung“ des Lagers

12. /13. 4.1945 lokales Waffenstillstandsabkommen zwischen Wehrmacht und der Royal Army

15.4.1945 die 11. Panzerdivision übernimmt das zur neutralen Zone erklärte KL Buchenwald

Apri/Mai 1945 Hans und Heinrich Fromm versterben in Bergen-Belsen nach der Befreiung

Gedenken

2.4.2002 Pages of Testimony in Yad Vashem für Lotte, Sally, Leo und Heinrich Fromm

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_rhl_411207.html

https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?sfrom=1214&s=2460&id=3635&buchstabe=F

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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