Friederike Ruhe geb. Behr
*16.3.1887 in Bremen; +16.11.1975
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Konfession evangelisch
Vater Hermann Behr *27.5.1850 in Osterwanna; Kaufmann; + 27.9.1942 in Theresienstadt
Mutter Sophie Moses *10.10.1852 in Ritterhude; oo 10.10.1873; +9.2.1919 in Bremen
Geschwister
Bernhard Behr *20.8.1875 in Bremen; +1936 in Bremen
Leopold Behr *10.1.1880; oo Minna Cohn; oo Bertha Weinberg; +10.6.1942 in Bremen
Adolf Behr *16.3.1891 in Bremen; oo Cäcilie Wolffs; +3.8.1940 in Bremen
Auguste Behr geb. in Bremen
Beruf Hausfrau
Adressen Bremen, Grünenweg 21; Georg-Gröning-Straße 55
Heirat 1907 Heinrich Ruhe *3.3.1876 in Bremen; evangelisch; Obersteuersekretär, Beamter; „privilegierte Mischehe“
Kinder
Friedrich Ruhe *28.3.1908 in Bremen
Gerhard Ruhe *25.2.1911 in Bremen
Weiterer Lebensweg
8 Jahre Volksschule
Bis zur Heirat 1907 bei den Eltern
17.5.1939 in Bremen mit Ehemann Heinrich Ruhe bei Minderheitenzählung
„Arischer“ Ehemann weigert sich, die Scheidung einzureichen
16.6.1944 -September 1944 Polizeigefängnis in Bremen, nach Bombardierung ins AEL
28.9.-12.12.1944 „Arbeitserziehungslager Farge Zweigstelle Oldenburg“
13.12.-20.12.1944 auf den Transport ins KL Auschwitz, wegen Epidemien wieder umgekehrt
21.12.1944 -April 1945 „Arbeitserziehungslager Farge Zweigstelle Oldenburg“
April -1.Mai 1945 AEL „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
5/1945-7/1945 Malmö
7/1945-25.1.1946 Smålandsstenar
22.9 – 20.10.1945 zu Gast bei Seekapitän A. M. Andersson in Laröd 14, Hittarp (Helsingborg)
25.1.1946 Mit der SS Kastellholm von Trelleborg nach Deutschland zusammen mit weiteren Geretteten aus Nordmark (Berta Kaufmann, Siegmund Elias, Herta Sax, Rudolf Stern, Erich Weinberg)
6.2.1946 Antrag auf IRO-Unterstützung in Bremen; will „mit ihren Kindern zu Verwandten“
16.2.1950 Registration im DP-Camp, will in die USA; ihr Sohn sei bereits dort
16.11.1975 Tod
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
Reichsarchiv Stockholm, Statens Utlänningskommission (= Staatliche Ausländerkommission), SUK FI AC: 17853, Friederike Ruhe
Günter Rohdenburg/Karl-Ludwig Sommer (Hrsg.): Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, Bremen 2006
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/68867169/?p=1&s=Ruhe%201887&doc_id=68867169
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.