Franz Karl, Frantisek Karel Frank Winter
*20.1.1907 in Prag; + 20.10.1963 in Vasastaden, Schweden
Staatsangehörigkeit tschechisch, staatenlos
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf Vertreter, Kontorist (Büroangestellter); Lagerleiter
Adressen Prag, V. Bezirk, Parizska 30; Stockholm, Sveavägen 114
Ghettoheirat Marketa Margareta Reinisch *31.8.1907 in Budweis; Prag
2. Heirat 2.2.1955 mit Sigrid Ingeborg Granberg *8.11.1914 Russland, +26.6.2002 Letzte Adresse Sveavägen 114, Stockholm.
Tochter aus 2. Ehe
Eva Désirée Winter in Stockholm *26.1.1956; oo am 17.4.1993 Per John Christer Alexandersson
Weiterer Lebensweg
26.11.1941 Verhaftung und Verbringung in Sammellager in Prag
30.11.1941 Transport G(H) Nr. 399 Prag -> Bauchowitz
Fußmarsch nach Theresienstadt
9.1.1942 Fußmarsch zum Bahnhof Bauchowitz
9.1.1942 O Nr. 532 Theresienstadt nach Skirotawa, Riga
12.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei jüdischen Toten (Lotte Fromm, Max Reinauer)
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden u.a. 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
Zunächst in Moheda
ab 19.7.1945 Vita Korset, Älmhult
4.10. – 10.10.1945 Stockholm
ab 28.11.1945 Ryds Brunn
31.12. -4.1. 1945 Permission (Aufenthaltserlaubnis) für Stockholm
4.6. – 11.6. 1946 Permission für Malmö
7.6.1946 in Ryds Brunn
17.8. – 18.8. 1946 Permission für Malmö
Letzte Wohnadresse, Sveavägen 114, Stockholm
20.10.1963 Tod in Vasastaden, Schweden
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
https://collections.arolsen-archives.org/archive/5134232/?p=1&s=Winter%20Franz%201907&doc_id=5134232
https://collections.arolsen-archives.org/archive/5112294/?p=1&s=Reinisch%201907&doc_id=5112294
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.