Sapir Moses

Moses Sapir

*6.1.1901 Riga

Staatsangehörigkeit lettisch, staatenlos

Vater unbekannt

Mutter unbekannt

Geschwister unbekannt

Beruf Ingenieur

Adressen Riga

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Juli 1941 in Riga verhaftet und der SD-Werkstatt Raimerstraße 3 zugeteilt

SD-Arbeitskommando von 180 lettischen Juden unter Scherwitz im Gestapo-Hauptquartier Riga am Washington Platz

Ende Mai 1943 Verlegung des SD-Arbeitskommando zur Lenta

Juli 1943 Verlegung der SD-Autowerkstatt, Peter-Holmstraße zur Lenta

Überwiegend Schreinerarbeiten

Die „Garagnikes“ unterstehen dem SS-Hauptscharführer Wiedemann einem brutalen Alkoholiker.

Sapir wird auf der Lenta von Wiedemann bewußtlos geprügelt, ebenso der Mechaniker Walter Keller

Sommer 1943 Nach dem Verrat des Ghettoplizisten Sascha Israelowitsch wird Jacobson „Oberjude der Garage“ verhaftet und abgeführt

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter von Lenta und ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

5.10. oder 8.10.1944 Häftlinge von „Lenta“ evakuiert, im LKW-Konvoi nach Skrunda

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

Um den 22.10.1944 Transport nach Libau

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen (Max Reinauer, Lotte Fromm)

In Libau zunächst im Gestapo-Quartier an der Kurhausallee untergebracht

Ende Nov. Anfang Dezember 1944 Zusammenlegung mit den Häftlingen vom ABA 701

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 13 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden u.a. 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

5.6.1945 in Kummelnäs, Saltjsö-Bo bei Stockholm

8.1.1946 in der Pension Vermé, Neglinge bei Stockholm

4.7.1946 Adresse Grev Magnigatan 8, Stockholm c/o Ingenieur Holm

29.1.1948 Zeugenaussage in Stockholm gegen Hauptscharführer Wiedemann

16.7.1958 Folkungagatan 74, Stockholm

13.9.1949 Rückkehr von Norwegen

Quellen

Moses Sapir, Evidence against SS-Hauptscharführer Wiedemann, Stockholm 1948, Wiener Library

https://wiener.soutron.net/Portal/Default/en-GB/recordview/index/106193

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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