Dagmar Windmüller
* 9.8.1825 in Hannover; +13.6.2011 in Nahariya, Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Walter Windmüller *3.12.1898 in Oerlinghausen; Kaufmann; + 21.9.1943 in Auschwitz
Heirat der Eltern 4.10.1923; Scheidung April 1928
Mutter Martha geb. Windmüller *9.9.1897 in Hameln; +20.6.1933
Geschwister
–
Onkel Hans Windmüller *26.12.1907 in Oerlinghausen; + Suizid 15.3.1939 in Köln
Tante Irma Windmüller *10.7.1905 in Oerlinghausen; 1939 KoLaFu; 18.11.1941 nach Minsk
Verwandte Alfred und Hilde Goldschmidt geb. Windmüller (*4.2.1892)
Beruf –
Adressen wohnt zuletzt bei Alfred und Hilde Goldschmidt, Hannover, Volgersweg 26
Heirat zwischen April-Juni 1952 in Willesden, England Max Gerd Wildmann
Kinder Schülerin
Weiterer Lebensweg
April 1928 Scheidung der Eltern; Vater Walter wiederholt vor Gericht (Betrug, Urkundenfälschung)
1932 zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt
20.6.1933 Tod der Mutter;
Alfred und Hilde Goldschmidt-Windmüller nehmen sie bei sich in Hannover auf
1.4.1936 Dagmar im Jüdischen Waisenhaus Hannover, Haus Emmerberge 31
Nov.1937 Vater wegen ausstehender Unterhaltszahlungen für Dagmar Wochen in Haft
Juni 1938 Vater Walter in Haft in der „Juni Aktion Arbeitsscheu Reich“
17.6.1938 Vater ins KL Sachsenhausen, Niederbarnim
17.5.1939 Vater Walter in Haft im KL Sachsenhausen bei Minderheiten-Volkszählung,
findet sich später auf einer Liste der vermissten Häftlinge aus Sachsenhausen
14.1.1939 Zeehuis, Verspijckweg 5, Bergen (N-H)
Quarantine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam
2.11.1939 Achterklooster, Hoogstraat 79, Rotterdam
17.4.1940 Burgerweeshuis, St. Luciensteeg/ Kalverstraat 92, Amsterdam; christliche Einrichtung, die einen Flügel für die jüdischen Flüchtlingskinder zur Verfügung stellt
10.5.1940 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich
14.5.1940 Kurzfristige Auflösung des jüdischen Gebäudeflügels im Burgerweeshuis durch „Tante Truus“ Gertrud Wijsmuller-Meijer; 13.30 Uhr Transport in fünf Bussen nach Ijmuiden
14.5.1940, 19.30 Uhr Flucht von 74 jüdischen Kindern und 190 Erwachsenen auf der SS BODEGRAVEN von Ijmuiden nach England; auf See Beschuss durch zwei deutsche Kampfflugzeuge
19.5.1940 Ankunft in Liverpool, zunächst nach Wigan
Zwei große Privathäuser in Withington bei Manchester werden zu Hostels, jeweils für 25 Jungen und 25 Mädchen
Landwirtschaftliche Ausbildung auf der Whittingehame Farm School in Haddington
22.10.1942 Vater nach Auschwitz III BUNA, Monowitz Häftlingsnummer 70270
April 1943 Aus dem erhaltenen Brief Walter Windmüllers an seinen Anwalt Dr. Julius Riese:
„… Noch lebt man! Hat das überhaupt noch Zweck? – Ja, ja es muss noch Zweck haben! Man könnte sonst verzweifeln!! …
„Gaaaas!“ Können Sie sich vorstellen, was das heißt, so zu leben? Immer, täglich u. stündlich die Frage, wann bist du selbst dran. Kein Punkt des Programms wird so erfüllt, wie der von der Vernichtung! Helfen können Sie mir nur, wenn Sie mich hier wegholen könnten. Aber das ist jetzt sicherlich zu spät…“
21.9.1943 Vater in Auschwitz nach Misshandlungen erschossen
1952 Heirat Max Gerd Wildmann
13.6.2011 Tod in Nahariya, Israel
Gedenken
11.9.12017 Stolperstein für den Vater in Magdeburg Kutscherstraße 17
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
www.dokin.nl/surviving_children/dagmar-windmuller-born-9-aug-1925/
www.dokin.nl/publications/het-parool-children-of-tante-truus-english/
https://www.magdeburg-tourist.de/media/custom/37_27035_1.PDF?1505117489
Jürgen Hartmann, Oerlinghausen – Hannover – Magdeburg – Auschwitz. Leben und Tod des Walter Windmüller, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, Nr. 18 (2016), S. 33ff
England & Wales, Heiratsverzeichnis, 1837-2005
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de991742