Gitel Schaje Gisela Glatt
* 21.6.1925 in Berlin
Staatsangehörigkeit deutsch oder polnisch
Vater Chaim Glatt *18.6.1883 in Ulanow; ALLIANZ-Versicherung-Agentur; deport. 26.9.1942 Raasiku
Mutter Zilla Joachimsmann *28.4.1885 in Berlin; deport. 26.9.1942 Raasiku Harjumaa, Estland
Tante Esther Glatt-Durst *15.3.1892 in Ulanow; + in Auschwitz
Onkel Moses Leib Durst *4.5.1895 in Auschwitz
Großeltern Nathan Peretz Glatt und Zipora Krüger
Geschwister
Max Meier Glatt *26.1.1912 in Berlin; Psychiater; oo Golde Irom; +15.5.2002 North London Hospice
Anna Glatt *8.5. oder 5.8.1913 in Berlin; 2.4.1942 deport. 26.9.1942 Raasiku
Cousins
Chana Frida Durst, später Herzlia
Nathan Durst *14.12.1930 in Berlin; überlebt im Versteck
Beruf Schülerin
Adressen Berlin Wilmersdorf, Passauer Straße 18
Heirat Jakob Mordka Meier Mett *6.12.1919 in Klimontow; + in Hachney
Drei Töchter
Ruth Mett oo 1969 David Cohen;
Mett oo Chaim Moishe Feldman;
Mett oo Emmett
Weiterer Lebensweg
Flucht nach Holland
1936 Promotion des Bruders Max als Arzt an der Universität Leipzig
November 1938 Bruder Max an der holländischen Grenze festgenommen und zur „Schutzhaft“ ins KL Dachau; danach Emigration nach London
1.2.1939 Emmahuis, Relweg 59, Wijk aan Zee (Beverwijk)
17.5.1939 Eltern und Schwester Anna in Berlin Wilmersdorf bei Minderheiten-Volkszählung
1.9.1939 Hilversum, Friedman stichting, Bergweg 9
September 1939 Bruder Max in England als „alien enemy“ of der Isle of Man interniert, mit Gefängnisschiff nachAustralien
8.11.1939 Burgerweeshuis, St. Luciensteeg/ Kalverstraat 92, Amsterdam; christliche Einrichtung, die einen Flügel für die jüdischen Flüchtlingskinder zur Verfügung stellt
10.5.1940 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich
14.5.1940 Kurzfristige Auflösung des jüdischen Gebäudeflügels im Burgerweeshuis durch „Tante Truus“ Gertrud Wijsmuller-Meijer; 13.30 Uhr Transport in fünf Bussen nach Ijmuiden
14.5.1940, 19.30 Uhr Flucht mit 74 jüdischen Kindern und 190 Erwachsenen auf der SS BODEGRAVEN von Ijmuiden nach England; auf See Beschuss durch zwei deutsche Kampfflugzeuge
19.5.1940 Ankunft in Liverpool
42 Kinder nach Manchester begleitet vom WVS (Women’s Voluntary Service),
Für einen Monat nach Wigan, westl. Manchester
Zwei große Privathäuser in Withington bei Manchester werden zu Hostels, jeweils für 25 Jungen und 25 Mädchen
1942 Rückkehr des Bruders aus Australien nach England

26.9.1942 20. Osttransport Eltern und Schwester Anna mit 812 Berliner Juden und Jüdinnen (Welle 32) vom Güterbahnhof Moabit nach Raasiku in Estland.
Nach Ankunft in Raasiku kam ein Teil der Deportierten in das Lager Jägala, ein weiterer kleiner Teil in ein Arbeitslager in der Nähe von Riga, die übrigen Häftlinge wurden in einem unweit entfernten Waldgebiet (Kalevi-Liiva) direkt nach der Ankunft erschossen.
Gedenken
30.9.1994 Page of Testimony für Esther Durst von Tochter Frida Chana Durst in Herzlia
Page of Testimony für Anna, Chaim und Zilla Glatt von Sohn Max Glatt und Enkel Efraim Meier Met
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://dokin.nl/surviving-children/Gisele-Schaie-Gitel-Gisela-Glatt-born-21-Jun-1925
https://dokin.nl/surviving-children/Nathan-Durst-born-14-Dec-1930
www.dokin.nl/publications/het-parool-children-of-tante-truus-english/
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Glatt
Caroline Richmond, Max Meier Glatt. In: BMJ, 8. Juni 2002, 324(7350): 1399. PMC 1123343
Akim Jah, Die Deportationen der Juden aus Berlin – Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik und das Sammellager Große Hamburger Straße, Berlin 2013, S. 632
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1056634
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1021357
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1056548
https://collections.arolsen-archives.org/archive/127205226/?p=1&s=Glatt%201885&doc_id=127205226