Seiferheld Justin

Justin Seiferheld

*1.1.1911 in Hegenbach, Oberfranken; ✡ 14.3.1945 in Buchenwald

Buchenwald – Häftlingsnummer 82623

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Isidor Seiferheld; *30.12.1882 in Langenselbold; ✡1942 in Riga

Mutter Lina Hutzler *23.12.1875 in Hagenbach; ✡ Jan. 1942 Riga-Jungfernhof

Geschwister

Tante Sofie Seiferheld geb. Benedikt *18.12.1868 in Fürth; ✡ Jan. 1942 Riga-Jungfernhof

Beruf Kaufmann, Schweisser

Adressen Nürnberg, Fürther Straße 14

Heirat 22.2.1940 in Nürnberg Bertha Schönberg *20.8.1912 in Hadamar; ✡ 12.2.2000

2.Ehe der Berta Schönberg 1947 mit Josef Eichhorn;

Tochter Frances Miriam Eichhorn *7.12.1952

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Vater Isidor in „Pogrom verhaftet

12.11.-15.12.1938 „Schutzhaft“ des Vaters im KL Dachau

17.5.1939 in Nürnberg mit den Eltern und Tante Sofie bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Berta Schönberg in Hadamar mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung

27.11.1941 Abtransport aus der Maxstraße in Fürth ins Sammellager Langwasser, ehem. Kriegsgefangenenlager Ecke Breslauer/Zollhausstraße nahe Reichsparteitagsgelände Nürnberg

29.11.1941 vom Bahnhof Märzfeld in Nürnberg nach Riga mit den Eltern, der Ehefrau und Tante Sofie

2.12.1941 Ankunft am Rangierbahnhof Skirotawa; Fußmarsch ins Lager Jungfernhof

Januar 1942 Tod der Mutter und der Tante Sofie Seiferheld in Riga Jungfernhof

Bertha Seiferheld-Eichhorn bezeugt 1967:

24.3.1942 Ehefrau Berta abgemeldet aus Nürnberg nach „unbekannt“

1942 Operation rechte Hand und Unterarm, Mittelfinger rechts gelähmt

Bertha Seiferheld berichtet:

Im Juli 1942 gelangte ich mit noch andern 150 ins Rigaer Ghetto, von wo ich im
Oktober 1943 in das Arbeitslager H.K.P. kaserniert wurde, bis August 1944…

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

7.10. 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

9.8.1944 Ankunft in Stutthof mit Ehefrau Berta

13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald

16.8.1944 Ankunft von mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald

4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“

16.9.1944 Deportation in das Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum; 18.9.1944 Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; 88 mm Panzergranaten-Produktion

4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt

5.-7.11.1944 Lagerhäftlinge als Bombensuchkommando

19.-20.1.1945 Rücktransport mit 198 „nicht mehr geeigneten“ Häftlingen nach Buchenwald

Unterbringung zunächst im Zeltlager, „Kleines Lager“

13.3.1945 Aufnahme in der Krankenbaracke Nr. 64 KL Buchenwald, Blockältester Ballin

Block 64 war eine Todesbaracke; zwischen September 1944 bis Ende März 1945 wurden in den Krankenbaracken im kleinen Lager Tausende Häftlinge durch Phenolinjektionen ermordet

Diagnose des Lagerarzt Neumann: Lungenentzündung beidseits

14.3.1945 Tod in der Krankenbaracke Nr. 64 KL Buchenwald; Unterschrift SS-Lagerarzt Bender

März 1945 Ehefrau Berta in Bromberg befreit

1946 wohnt die Witwe Berta in Fürth, Winklerstraße 23

August 1946 Ausreise in die USA

29.11.1947 heiratet Bertha Eichhorn den Schifffahrtskaufmann Joseph Eichhorn

Gedenken

5.11.1976 Page of Testimony für Justin, seinen Vater und seine Tante Sofie von Ehefrau Bertha Eichhorn

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://cjz-limburg.de/PDF/Rundbrief_1_2020_aktuell.pdf

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/7086299?s=Seiferheld%201911&t=222836&p=1

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959383

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959380

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959397

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959385

U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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