Gustav Hetzel Turteltaub
* 3.7.1893 in Krzemieniec, Galizien; Tod im Ghetto Tarnow, Zeitpunkt unbekannt
Staatsangehörigkeit polnisch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister –
Beruf Kaufmann; Reisender (Vertreter)
Adressen Krzemieniec; Recklinghausen-Süd; Herne, von der Heydt-Straße 62; Tarnow
Heirat Towa Taube Julie Eule *6.8.1895 in Nowa Wies, Galizien
Verschwägert mit
Chaim Salomon Flaumenhaft *31.5.1884 in Tarnow und Chana Flaumenhaft geb. Eule *22.4.1887 in Nova Wies; beide mit Tochter Hermine Ida aus Bochum auch nach Zbaszyn deportiert (Biografie und Stolpersteine in Bochum)
Simche Sigmund Eule *5.12.1899 in Nowa Wies
Kinder

Siegfried Hosea Turteltaub *14.6.1921 Recklinghausen-Süd; 1937 nach Palästina, dort umbenannt in Jehoshua Tor; +25.4.1985 in Kiryat Tivon

Heirat von Siegfried mit Hilde Geula Joske, Leipzig; 1941 Palästina; gemeinsamer Sohn Amos Tor *29.9.1945;
Simon Turteltaub *7.8.1926 in Recklinghausen
Weiterer Lebensweg
Familie Turteltaub nach den Wirren 1918-1920 in Galizien nach Recklinghausen Süd
9.3.1929 Umzug der Familie von Recklinghausen-Süd nach Herne
7.5.1936 Ausstellung des Passes von Siegfried in Essen
23.8.1937 Sohn Siegfried nach Palästina
30.8.1937 Ankunft in Haifa von Siegfried
29.10.1938 nach Polen abgeschoben
Am 28. und 29. 10.1938 wurden in der „Polenaktion“ 17.000 Bürger polnischer Herkunft verhaftet, in örtliche Gefängnisse oder Sammellager verbracht und mit bewachten Sonderzügen bei Zbąszyń (Bentschen), Beuthen und Chojnice (Konitz) gewaltsam über die polnische Grenze gedrängt. Die polnische Regierung weigerte sich, sie ins Land zu lassen. Bereits am 31. 10. 1938 begann die polnische Polizei damit, die Stadt weiträumig abzusperren. Die Abgeschobenen wurden in der alten Kaserne und deren Pferdeställen untergebracht.
Sie durften nur nach Polen einreisen, wenn polnische Verwandte ihre Bereitschaft zur Aufnahme erklärten oder eine Emigration bereits organisiert war. Über 10 000 Menschen mussten zum Teil monatelang in unbeschreiblicher Enge ausharren. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal.
Familie Turteltaub weiter nach Tarnow, vermutlich zu dort lebenden Verwandten Turteltaub oder Flaumenhaft,
4.7.1939 Hilde Joske mit dem Kindertransport nach Schweden, 1941 über Iran nach Palästina
11.6.1942 Razzien der Sicherheitspolizei in Tarnow; 4000 Juden erschossen, z.T. im Ghetto, auf Straßen und dem jüdischen Friedhof oder im nahegelegenen Waldgebiet Zbylitowska Gora;
15. 6.1942 8000 Juden ins Vernichtungslager Belzec deportiert
19.6.1942 Errichtung des geschlossenen Ghetto Tarnow auf Anordnung der deutschen Zivilverwaltung
10. 9.1942 „Kinderaktion“, 7000 überwiegend Kinder für Transport nach Belzec selektiert
Februar 1944 endgültige Auflösung des Ghettos
Tod im Ghetto Tarnow, Zeitpunkt unbekannt
Gedenken
11.11.2019 Stolpersteine für Familie Flaumenhaft in Bochum, Am Kortländer 8
23.11.2018 Stolpersteine für Hilde Turteltaub und ihre Familie in Leipzig
Quellen
Meldekarten Stadtarchiv Herne
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de983292
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de545254
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de983296
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/2289/joske-familie
http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Nahtstellen
https://wiki.hv-her-wan.de/index.php?title=Nahtstellen,_f%C3%BChlbar,_hier:_Schulstra%C3%9Fe
Gedenkliste der Stadt Herne, Opfer der Shoah aus Herne und Wanne-Eickel
https://wiki.hv-her-wan.de/index.php?title=Opferliste_der_Shoah_aus_Herne_und_Wanne-Eickel
www.youtube.com/watch?v=BvwiLReN1no