Hermann Burstein
*16.9.1903 in Berlin;
Staatsangehörigkeit staatenlos
Religion jüdisch
Vater –
Mutter Helene ? Burstein; Tel Aviv
Geschwister
Herbert Burstein, Tel Aviv
Cousin?
Hermann Burstein *12.2.1896 in Berlin; oo Rachel Bäcker; Kuba
Beruf Handelsvertreter, Arbeiter
Adressen Berlin; Klein Schnellendorf; Paderborn
Heirat Gisela Rosenzweig *24.11.1912 in Novy Sacz, Polen; USA
Kinder –
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,
„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer
3.2.1939 entlassen aus Buchenwald
17.5.1939 in Berlin Charlottenburg mit Ehefrau Gisela bei Minderheiten-Volkszählung
24.5.1940 aus dem Hachscharalager Klein-Schnellendorf bei Oppeln zusammen mit Herbert Brinitzer ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
30.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule
Mit dem Zug von Wien an die Donau;
Nach einer Woche auf einem Ausflugsdampfer über Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer; 1000 Flüchtlinge werden auf die drei Schiffe PACIFIC, MILOS und ATLANTIC verteilt
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)
5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten
8.11.1940 Registrierung im Camp Athlith; gibt als Referenzen Henriette Burstein, Tel Aviv und seinen Bruder Herbert Burstein Tel Aviv an
25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“
Die ins Wasser gesprungenen werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht. 25.11.1940 Die Schiffbrüchigen der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Athlith verbracht, wo sie z.T. über ein Jahr verbleiben, da immer nur kleine Gruppen freigelassen werden.
Die noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht. Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge endlich am 12.8.1945 auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
Gedenken
–
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968455
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561
www.raoulwallenberg.net/general/ruth-kl-uuml-ger-mossad-le/