Cohen Jakob

Jakob Cohen

*28.9.1921 in Berlin

Staatsangehörigkeit Türkei, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Isaak Cohen * 3.5.1895 in Istanbul; +31.5.1939 in Berlin

Mutter Sara Pinto *7.4.1900 in Istanbul; Ghetto Lodz; + Chelmo

Geschwister

Ruben Cohen *7.8.1923 in Berlin; Ghetto Lodz; + Chelmo

Viktoria Cohen *2.5.1928 in Berlin; Ghetto Lodz; + Chelmo

Sultana Cohen *31.8.1935 in Berlin; Ghetto Lodz; + Chelmo

Gabriel Cohen *2.11.1938 in Berlin; Ghetto Lodz; + Chelmo

Beruf Arbeiter

Adressen Berlin; Paderborn

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Ostern 1928 Einschulung

Ostern 1928-27.3.1936 Jüdische Volksschule

Mitglied der jüdischen Jugendorganisation Habonim

10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,

„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer

3.2.1939 entlassen aus Buchenwald

17.5.1939 in Berlin mit den Eltern und 4 Geschwistern bei Minderheiten-Volkszählung

22.5.1940 von Berlin ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

30.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten

8.11.1940 Registrierung im Camp Athlit; gibt keine Referenzperson an

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Weitere Daten der Familie

24. Oktober 1941 Mutter und Geschwister ins Ghetto Litzmannstadt

15.5.1942 Mutter und Geschwister von Lodz ins Vernichtungslager Kulmhof

 Gedenken

Pages of Testimony von Mazolta Ert

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/12650608?s=Cohen%20Jakob%201921&t=2574771&p=0

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1028553

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968463

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

www.raoulwallenberg.net/general/ruth-kl-uuml-ger-mossad-le/

Rudolf Stern (Chawer aus Dortmund), Meine Aliyah – 13. Oktober 1939 – 29. Januar 1940; unveröffentliches Manuskript, 1987

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert