Richard Löwenstein
*17.7.17 in Reichensachsen, Eschwege
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Abraham Löwenstein *15.10.1861 Reichensachsen; +29.1.1938 in Reichensachsen
1.Heirat des Vaters 1889 Regina Jonas (1866-1902)
Mutter Dora Katz *5.7.1877 in Nentershausen; +24.8.1943 in Riga
Geschwister (Mutter Dora Katz)
Salli Löwenstein *7.5.1905 Reichensachsen; +in Riga
Berthold Löwenstein *12.9.1906 Reichensachsen; +in Riga
Max Löwenstein *31.8.1908 Reichensachsen; +in Riga
Siegfried Löwenstein *10.4.1913; oo 1939 in Philadelphia Elsie: +6.8.2000 New York
Halbgeschwister (Mutter Regina Jonas)
Willy Löwenstein *30.11.1892 Reichensachsen; +11.2.1915
Louis Löwenstein *18.10.1894 Reichensachsen;
Julius Löwenstein *11.12.1895 Reichensachsen; +29.4.1917
Emmy Löwenstein *22.12.1897 Reichensachsen; +29.1.1898 in Reichensachsen;
Hermann Löwenstein *12.2.1900 Reichensachsen;1943 in Auschwitz
Beruf Arbeiter
Adressen Reichensachsen; Paderborn
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
18.9.1933 – 14.11.1935 Bruder Hermann im KL Dachau
10.11.1938 Richard verhaftet im Novemberpogrom
12.11.-17.2.1939„Schutzhaft“ im KL Buchenwald mit den Brüder Sally und Max
25.11.1938-1.2.1939 Halbbruder Hermann „Schutzhaft“ in Dachau
17.5.1939 in Eschwege mit der Mutter und 4 Brüdern bei Minderheiten-Volkszählung
8.8.1939 aus Reichensachsen ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
10.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa
30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule
3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;
10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN
10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;
Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.
Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)
5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten
8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an seinen Cousin Wilhelm Bukaz, Rishon Le Zion
25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“
Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.
25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.
26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;
Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.
1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können
September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith
12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
Weiteres Schicksal der Familie
7.12.1941 Sammellager Turnhalle Schiller-Schule in Kassel
9.12.1941 Deportation der Mutter mit den Geschwistern Sally, Berthold, Max von Kassel mit Transport Da36 von Kassel nach Riga Skirotawa
12.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga, 80 Männer zwischen 18 und 45 Jahren werden ins Aufbaulager Salaspils geschickt
1.3.1943 Bruder Hermann Stuttgart, Trier, Dortmund nach Auschwitz
24.8.1943 Tod der Mutter Dora in Riga
Juli 1945 ist er als Soldat der Jewish Brigade der 8. Armee der Royal Army in Eindhoven und trifft dort Issy Philipp
März 1946 von Marseille mit der SS TEL HAI illegal nach Haifa
Gedenken
Page of Testimony
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/6520464?s=L%C3%B6wenstein%201917&t=0&p=0
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de919304
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de919275
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de919772
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de919902
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969192
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561