Löwenstein Manfred

Manfred Löwenstein

*23.2.1910 in Gedern, Hessen

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Isidor Löwenstein *31.12.1881 in Gedern; Kaufmann; + 31.10.1940 in Essen

Mutter Berta Stein *15.7.1883 in Alsfeld; 1941 nach Minsk; + in Minsk

Großeltern Fradel und Salomon Stein, Alsfeld

Geschwister

Friedel Löwenstein *6.8.1912 in Essen; oo Chaim David

Siegfried Fritz Löwenstein *22.8.1918 in Essen; +12.1.1999 in Kopenhagen

Beruf Lederarbeiter

Adressen Gedern; Essen; Paderborn; Haifa; Ramat Aviv

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1910-1912 Umzug der Familie von Gedern nach Essen

Vater betreibt „Kaufhaus des Westens“, Haushaltswarengeschäft in der Berzeliusstraße 43 in Essen

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

9.8.1939 von Essen ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

3.12.1941 (1939?) abgemeldet nach Rimbeck Nr. 99 (falsches Datum)

10.8.1940 mit dem Zug von Paderborn (?) nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz seiner Schwester Friedel und ihren Mann Chaim David in Jerusalem an

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

1984 Tod in Ramat Awiw

 Gedenken

Gedenkstein für Vater und nachträgliche Inschrift für die Mutter Bertha auf dem Jüdischen Friedhof Essen, Parkfriedhof

29.1.1984 Pages of Testimony für die Eltern von Manfred Löwenstein

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.alemannia-judaica.de/gedern_synagoge.htm

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969190

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=L%C3%B6wenstein&s_firstName=Berta&s_place=Essen&s_dateOfBirth=&cluster=true

http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=epa-1098-

Dänemark, National Gazette, Verstorbenenregister

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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