Goldwein Rosa

Rosalia Goldwein geb. Schnellenberg

*7.7.1883 in Neheim; + 12.10.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Isaak Schnellenberg *26.7.1839 in Messinghausen; +27.3.1898 in Neheim

Heirat der Eltern 5.3.1872 in Brilon

Mutter Leah Hanna Helene Steinberg

Geschwister

David Schnellenberg *9.4.1872 in Messinghausen; Besitzer von „Snellenburg & Co“, +26.7.1955 in Wilmington

Jakob Schnellenberg *4.5.1873 in Messinghausen; oo Frieda Eisenstein (1879-1943) Vorstand der SG Neheim +14.10.1943 Theresienstadt

Max Schnellenberg *22.4.1876 in Neheim; 15.9.1895 nach New York

Josef Schnellenberg *29.7.1894 in Neheim; +26.6.1940 Suizid in Buchenwald

Sally Schnellenberg *3.5.1877 in Neheim; oo Rosalie Goldschmidt *19.6.1881; +Theresienstadt

Julius Schnellenberg *31.5.1878 in Neheim;1900 in Wilmington; +1976 USA

Albert Schnellenberg *6.8.1879 in Neheim; 1910 in Baltimor; oo Maude Feibelmann *1885 in Louisiana

Wilhelm William Schnellenberg *8.3.1881 in Neheim; +12/1963 Washington

Louis Schnellenberg *26.7.1882 in Neheim; + 26.7.1882 in Neheim

Werner „Carl“ Schnellenberg *21.1.1885 in Neheim

Nichte Norma Greenstein geb. Schnellenberg *30.1.1901 in Wilmington, spätere Pflegemutter für Sohn Manfred

Beruf

Adressen Neheim; Bochum, Bongardstraße 15; Wanne-Eickel; Korbach

Heirat 24.4.1914 in Volkmarsen Moritz Goldwein *16.2.1884 in Breuna; Kantor in Bochum; + 12.10.1944 in Auschwitz

Kinder

Totgeburt Goldwein +14.10.1921 in Bochum;

Manfred Isaak Goldwein*19.4.1924 in Bochum; oo1949 Margaret Sluizer *17.11.1924; +31.3.2000)

+ 7.12.1999 in Levittown, Pennsylvania

Weiterer Lebensweg

21.8.1901 Bruder Carl mit der SS GROSSER KURFÜRST  von Bremen nach New York

1904 suchte die Gemeinde Neheim einen unverheirateten, seminaristisch gebildeten Lehrer und Vorbeter für ein Anfangsgehalt von 1200 Mark

1905 Moritz Goldwein Lehrer in Neheim für vier Kinder in der jüd. ‚Religionsschule‘,

1907 bis 1912 Moritz Goldwein Kantor in Neheim

1910 Lehrer Moritz Goldwein auf der Neheimer Wählerliste

Moritz Goldwein wohnt bereits 1914 vor der Heirat in Bochum

1914 Moritz als Kriegsfreiwilliger, 11. Kompagnie des 79 Infanterieriments

1915 Moritz leicht verwundet gemeldet

1916-1919 zunächst vermisst gemeldet, bis 1919 als britischer Kriegsgefangener in Frankreich

1921 erleidet sie eine Totgeburt in Bochum; Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof, Bochum-Wiemelhausen Gräberfeld Y B 2

19.4.1924 Geburt des einzigen Sohnes Manfred in Bochum

Artikel in der „Jüdisch-liberale Zeitung“ vom 26.11.1926

November 1926 Moritz Goldwein, Kantor in Bochum, hielt den Gottesdienst zum 50-jährigen Bestehen der Synagoge in seiner Heimatstadt Breuna 

1.5.1930 Umzug der Familie von Wanne-Eickel nach Korbach

1930 Moritz Goldwein Kantor, Lehrer und Rabbi in Korbach; die Familie lebt in der Klosterstraße 14, gibt an wechselnden Orten Unterricht

1.10.1935 Umzug der Familie in die Dienstwohnung der jüdischen Schule in Korbach, Im Tempel 5

7.2.1938 Begleitung von Sohn Manfred im Zug nach Hamburg

9.-17.2.1938 Sohn Manfred Kindertransport der German Jewish Children Aid auf der SS MANHATTAN von Hamburg nach New York

Angegebene Heimatadresse

Tante Julia holt Manfred am Pier ab, am nächsten Morgen fährt er mit Onkel David Schnellenberg und Cousine Norma Greenstein nach Wilmington, die ihn in ihre Familie aufnimmt

Manfred in Wilmington mit Gastbruder Richard Greenstein

14.6.1938 Josef Schnellenberg von Kripo Neheim in der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ verhaftet

9.7.1938 Josef Schnellenberg nach Buchenwald deportiert

Sommer 1938 Lehrer Goldwein erstellt Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs von Korbach 1822-1938

29.10.-8.11.1938 Neffe Werner Schnellenberg auf der SS PENNLAND von Antwerpen nach New York, Ziel Rosas Bruder William Schnellenberg

9.11.1938 abends, Korbacher Juden werden in ihren Wohnungen überfallen, misshandelt, die Einrichtung verwüstet

10.11.1938 morgens um 4 Uhr dringen SS-Schläger in die Wohnung der Goldweins ein. Polizeihauptwachtmeister Heinrich Wolf berichtete:

„Prager (Polizei-Dienststellenleiter) hatte den einen Hesse überrascht, als er mit einer Weinflasche auf den … Lehrer Goldwein schlagen wollte.“

Die Bewohner werden aus den Häusern vertrieben und an den Zaun gegenüber gestellt, wo sie getreten und angespuckt wurden.

Die Bewohner der jüdischen Schule von den Polizisten Karl Prager und Wolf in Polizeigewahrsam gebracht; anschließend werden Synagoge und jüdische Schule von SS-Männern aus Arolsen in Brand gesteckt.

10.11.1938 Ehemann Moritz ins Amtsgerichtsgefängnis Korbach

11.11.1938 Ehemann Moritz in die Kasseler Polizeikaserne; Fahrt per Sonderzug nach Weimar

12.11.1938 Moritz im KL Buchenwald als „Aktionsjude“, Häftlingsnummer 25627

28.11.1938 Bruder Sally aus dem KL Sachsenhausen entlassen

14.12.1938 Entlassung von Moritz aus dem KL Buchenwald

17.5.1939 Rosa mit Ehemann in Korbach bei Deutsche Minderheiten-Volkszählung

4.1.1940 Moritz erneut in Korbach angemeldet; vermutlich zuvor in Wiesbaden

10.4.1940 Sohn Manfred bei Familie Dr. Morris und Norma Greenstein in Wilmington bei US-Census

26.6.1940 Josef Schnellenberg „ASR-Jude“ erhängt sich in Buchenwald

30.7.1942 Brüder Jakob mit Ehefrau Frieda und Sally mit Rosa auf Transport X/1 von Dortmund nach Theresienstadt

Altersheim Große Rosenstraße 22 (am 10.11.1938 nach der Pogromnacht)

Juli 1942 mit der Ehefrau von Korbach nach Kassel; ins Altersheim Große Rosenstraße 22 zusammen mit einer entfernten Verwandten Bertha Goldwein geb. Frankenberg
25.8.1942 Ankündigung der Gestapo Kassel an die Landräte und Polizeidienststellen

„am 7.9.1942 … die restlichen Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel nach Theresienstadt abgeschoben“ … „Sämtliche Juden werden vor ihrem Abtransport nach Theresienstadt in einem Auffanglager in Kassel konzentriert. Vorgesehen für diesen Zweck sind die Bürgerschulen Schillerstrasse/Ecke Wörthstrasse in Kassel.“

Anfang Sept.1942 dem Ehepaar Goldwein wird ein „Heimeinkaufvertrag“ abgenötigt

7.9.1942 mit der Ehefrau mit Transport XV/1 von Kassel über Bebra, Erfurt, Weimar, Chemnitz nach Theresienstadt; Else trifft dort ihre Brüder Sally und Jakob Schnellenberg

23.4.1943 Schwägerin Frieda Schnellenberg stirbt in Theresienstadt

14.10.1943 Bruder Jakob stirbt in Theresienstadt

15.5.1944 Bruder Sally und Frau Rosa mit Transport Dz von Theresienstadt nach Auschwitz

9.10.1944 Moritz und Else Goldwein mit Transport Ep von Theresienstadt ins KL Auschwitz

12.10.1944 Tod in Auschwitz

Gedenken

5.12.1993 Pages of Testimony für seine Eltern von Manfred Goldwein

19.12.1993 Pages of Testimony für seine Großeltern von Enkel Joel Goldwein

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

http://www.gedenkportal-korbach.de/goldwein.html

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877299

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877300

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877279

HHStAW Best. 365 Nr. 520: Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs von Korbach, aufgenommen im Sommer 1938 durch Lehrer K. Goldwein, 1822-1938

https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/browse/page/159/sn/syn

https://prabook.com/web/manfred_isaac.goldwein/789258

https://1in1000.goldwein.net/diary.pdf

HStA Marburg, 180 Fritzlar 2738

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_hhn_420907.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/TT420907-3.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/X1-17.jpg

https://jinh.lima-city.de/gene/fam_meimbressen/Descendants_of_Salomon_Samuel_Goldwein_and_Hendel.htm

Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 217, roll 6115, roll 6247, roll 7120); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5278258?s=Goldwein%20Moritz&t=751042&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/11201500?s=Goldwein%20Moritz&t=229866&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/128463163?s=Goldwein%20Rosa&t=0&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/70475367?s=Goldwein%20Moritz&t=588190&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5090738?s=Schnellenberg%201877&t=2547223&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/12672820?s=Schnellenberg%20Josef&t=2574817&p=0

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Goldwein&s_firstName=&s_place=Kassel&s_dateOfBirth=&cluster=true

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/31409-jakob-schnellenberg/

https://www.holocaust.cz/suchergebnisse/60/?fulltext-phrase=Schnellenberg&cntnt01lang=de_DE

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert