Kahn Erich

Erich Kahn

*12.7.1903 in Esslingen; Tod 1944 in Stutthof

Staatsangehörigkeit deutsch (RD)

Vater Dr. Moritz Kahn *30.7.1881 in Baisingen; +2.1.1946 in Bnai Brak, Tel Aviv

Mutter Klara Marx *30.7.1871 +28.10.1934 in Mergentheim

Stiefmutter Lina Kahn *21.12.1891 in Treuchtlingen

Geschwister keine

Beruf Religionslehrer, Kantor

Adressen Esslingen; Mergentheim; Ihringen; Randegg; Stuttgart

Heirat 29.8.1930 Else Jeselsohn *29.5.1910 in Neckarbischofsheim; Tod 1944 in Stutthof

Tochter Ruth Kahn *5.5.1933 in Ihringen; oo in Tel Aviv Chaim Demol (1924-2006)

Weiterer Lebensweg

1910 Umzug der Familie nach Mergentheim; Dr. Moritz Kahn dort Bezirksrabbiner

Schulbesuch, Kaufmannslehre

Ausbildung zum Religionslehrer und Kantor in Frankfurt

1926 Lehrer in Braunsbach

1928 Lehrer in Neckarbischofsheim

1930 als Kantor und Lehrer der SG nach Ihringen

1935 als Lehrer nach Randegg

10.11.1938 Novemberpogrom, explodierender Sprengsatz zerstört die Synagoge und den angebauten Wohnteil

Erich Kahn zunächst zu seinem schwer misshandelten Vater, von dort vermutlich im KL Dachau inhaftiert; Else flieht zu ihren Eltern nach Neckarbischofsheim

Frühjahr 1939 Großeltern Jeselsohn zu Elses Bruder Siegfried nach Haifa, auch Tochter Ruth kann nach Palästina gebracht werden

17.5.1939 Erich mit Else in Randegg bei Minderheiten-Volkszählung erfasst

August 1939 Erich Vater und Frau Lina über die Schweiz, Italien nach Palästina

6.9.1939 Erich und Else nach Stuttgart, Erich als Lehrer an der jüdischen Schule

November 1941 Erich Kahn wir von der SG Stuttgart als Transportleiter bestimmt, Else als Fürsorgerin

26.11.1941 Beginn der Internierung in den Ausstellungshallen auf dem Killesberg Stuttgart

1.12.1941 Transport vom Inneren Nordbahnhof Stuttgart nach Riga

4.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Lager Jungfernhof

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung vermutlich auf der Lenta. Anita Scherwitz berichtet von den Lenta-SS-Werkstätten in Riga:

„Einmal kontrolliert der frühere Boxer Daiber die Männerunterkunft und prügelt ohne Grund auf den Stubenältesten Kahn ein, schlägt ihm die Zähne aus und ein Ohr taub.“

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

15.7. 1944 Krebsbach-Aktion

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof

1.10.1944 Ankunft im KL Stutthof; Else fälscht ihr Geburtsjahr auf 1915, um ihre Überlebenschancen zu verbessern; Erich gibt als Beruf Lederwaren-Stanzer an, was vermuten lässt, dass er zuvor im Armeebekleidungsamt ABA eingesetzt war

Tod von Erich und Else nach Ende November 1944 in Stutthof, vermutlich bei der grassierenden Fleckfieber-Endemie

Gedenken

2014 Stolpersteine für Else und Erich Kahn in Stuttgart, Koppentalstraße 6

30.7.1995 Pages of Testimony für ihre Eltern von Ruth Demol

8.5.1955 Pages of Testimony für seine Schwester Else und Erich von Shmuel Jeselsohn

Quellen

www.stolpersteine-stuttgart.de/biografien/else-und-erich-kahn-koppentalstr-6/

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de891944

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/4509433?s=Kahn%201903&t=2498424&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/4509425?s=Kahn%20Else%201915&t=2498421&p=0

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Kahn&s_firstName=&s_place=Stuttgart&s_dateOfBirth=&cluster=true

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_swd_411201.html

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  

https://www.mappingthelives.org/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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