Goldwein Moritz

Moritz Goldwein

*16.2.1884 in Breuna; Kantor in Bochum; + 12.10.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Marcus Goldwein *9.3.1834 in Meimbressen

Heirat der Eltern 9.8.1871 in Breuna

Mutter Fanny Herzfeld *1847 in Helmarshausen

Geschwister

Judchen Goldwein *11.6.1872 in Breuna;

Weibl. Totgeburt Goldwein *17.11.1873 in Breuna;

Julchen Goldwein *9.1.1875 in Breuna;

Helene Goldwein *25.7.1876 in Breuna;

Beruf Religionslehrer, Kantor, Rabbi

Adressen Breuna; Neheim; Bochum, Bongardstraße 15; Wanne-Eickel; Korbach

Heirat 24.4.1914 in Volkmarsen Rosalia Schnellenberg *7.7.1883 in Neheim; + 12.10.1944 in Auschwitz

Kinder

Totgeburt Goldwein +14.10.1921 in Bochum; Jüdischer Friedhof, Gräberfeld Y B 2

Manfred Isaak Goldwein*19.4.1924 in Bochum; oo1949 Margaret Sluizer (*17.11.1924; +31.3.2000); + 7.12.1999 in Levittown, Pennsylvania

Weiterer Lebensweg

1904 suchte die Gemeinde Neheim einen unverheirateten, seminaristisch gebildeten Lehrer und Vorbeter für ein Anfangsgehalt von 1200 Mark

1905 Moritz Goldwein Lehrer in Neheim für vier Kinder in der jüd. ‚Religionsschule‘,

1907 bis 1912 Kantor in Neheim

1910 Lehrer Moritz Goldwein auf der Neheimer Wählerliste

April 1914 bei der Heirat in Bochum wohnhaft

1914 Kriegsfreiwilliger, Reserve-Infanterie-Regiment 77, 11. Kompagnie

13.9.1915 leicht verwundet gemeldet

14.10.1916 vermisst gemeldet

1916 -1919 in englischer Kriegsgefangenschaft in Frankreich

Zeitungsberichte aus der „Jüdisch-liberalen Zeitung“ und „Der Israelit“

November 1926 Moritz Goldwein, Kantor in Bochum hielt den Gottesdienst zum 50-jährigen Bestehen der Synagoge in seiner Heimatstadt Breuna  

1.5.1930 Umzug der Familie von Wanne-Eickel nach Korbach

1930 Moritz Goldwein Kantor, Lehrer und Rabbi in Korbach; die Familie lebt in der Klosterstraße 14, gibt an wechselnden Orten Unterricht

1.10.1935 Umzug der Familie in die Dienstwohnung der jüdischen Schule in Korbach, Im Tempel 5

7.2.1938 Sohn Manfred mit den Eltern im Zug nach Hamburg

9.-17.2.1938 Sohn Manfred Kindertransport der German Jewish Children Aid auf der SS MANHATTAN von Hamburg nach New York

Angegebene Heimatadresse

Tante Julia holt Manfred am Pier ab, am nächsten Morgen fährt er mit Onkel David Schnellenberg und Cousine Norma Greenstein nach Wilmington, die ihn in ihre Familie aufnimmt

Sommer 1938 Lehrer Goldwein erstellt Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs von Korbach 1822-1938

9.11.1938 abends, Korbacher Juden werden in ihren Wohnungen überfallen, misshandelt, die Einrichtung verwüstet

10.11.1938 morgens um 4 Uhr dringen SS-Schläger in die Wohnung der Goldweins ein. Polizeihauptwachtmeister Heinrich Wolf berichtete:

„Prager (Polizei-Dienststellenleiter) hatte den einen Hesse überrascht, als er mit einer Weinflasche auf den … Lehrer Goldwein schlagen wollte.“

Die Bewohner werden aus den Häusern vertrieben und an den Zaun gegenüber gestellt, wo sie getreten und angespuckt wurden.

Die Bewohner der jüdischen Schule von den Polizisten Karl Prager und Wolf in Polizeigewahrsam gebracht; anschließend werden Synagoge und jüdische Schule von SS-Männern aus Arolsen in Brand gesteckt.

10.11.1938 um 8.30 Uhr Verbringung ins Amtsgerichtsgefängnis Korbach

11.11.1938 Deportation in die Kasseler Polizeikaserne; Fahrt per Sonderzug nach Weimar

12.11.1938 Ankunft im KL Buchenwald als „Aktionsjude“, Häftlingsnummer 25627

14.12.1938 Entlassung aus dem KL Buchenwald

17.5.1939 mit Ehefrau in Korbach bei Deutsche Minderheiten-Volkszählung

4.1.1940 Moritz erneut in Korbach angemeldet; vermutlich zuvor in Wiesbaden

Manfred mit Gastbruder Richard Greenstein

10.4.1940 Sohn Manfred bei Familie Dr. Morris und Norma Greenstein in Wilmington bei US-Census

Altersheim Große Rosenstraße 22 (am 10.11.1938 nach der Pogromnacht)

Juli 1942 mit der Ehefrau von Korbach nach Kassel; ins Altersheim Große Rosenstraße 22 zusammen mit einer entfernten Verwandten Bertha Goldwein geb. Frankenberg
25.8.1942 Ankündigung der Gestapo Kassel an die Landräte und Polizeidienststellen

„am 7.9.1942 … die restlichen Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel nach Theresienstadt abgeschoben“ … „Sämtliche Juden werden vor ihrem Abtransport nach Theresienstadt in einem Auffanglager in Kassel konzentriert. Vorgesehen für diesen Zweck sind die Bürgerschulen Schillerstrasse/Ecke Wörthstrasse in Kassel.“

Anfang Sept.1942 ihm wird ein „Heimeinkaufvertrag“ abgenötigt

7.9.1942 mit der Ehefrau mit Transport XV/1 von Kassel über Bebra, Erfurt,Weimar, Chemnitz nach Theresienstadt

9.10.1944 mit Ehefrau Rosa Goldwein mit Transport Ep von Theresienstadt ins KL Auschwitz

12.10.1944 Tod in Auschwitz

Gedenken

5.12.1993 Pages of Testimony für seine Eltern von Manfred Goldwein

19.12.1993 Pages of Testimony für seine Großeltern von Enkel Joel Goldwein

Quellen

Preußische Verlustlisten vom 13.9.1915 Seite 8721

Preußische Verlustlisten vom 14.10.1916 Seite 15529

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten

https://www.lwl.org/hiko-download/OA_AR/Arnsberg-Neheim_(Gosmann)_147-155.pdf

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

http://www.gedenkportal-korbach.de/goldwein.html

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877299

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877300

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877279

HHStAW Best. 365 Nr. 520: Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs von Korbach, aufgenommen im Sommer 1938 durch Lehrer K. Goldwein, 1822-1938

https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/browse/page/159/sn/syn

https://prabook.com/web/manfred_isaac.goldwein/789258

https://1in1000.goldwein.net/diary.pdf

HStA Marburg, 180 Fritzlar 2738

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_hhn_420907.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/TT420907-3.jpg

https://jinh.lima-city.de/gene/fam_meimbressen/Descendants_of_Salomon_Samuel_Goldwein_and_Hendel.htm

Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6115); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7120); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5278258?s=Goldwein%20Moritz&t=751042&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/11201500?s=Goldwein%20Moritz&t=229866&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/128463163?s=Goldwein%20Rosa&t=0&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/70475367?s=Goldwein%20Moritz&t=588190&p=0

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Goldwein&s_firstName=&s_place=Kassel&s_dateOfBirth=&cluster=true

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert