Benno Bernhard Hess
*19.9.1914 in Malsch, Wiesloch; + 12.10.1941 in Zasavica
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Ludwig Hess *13.4.1877 bei Malsch; +4.1.1954 in Malsch
Heirat der Eltern 31.1.1912 in Arheilgen
Mutter Klara Simon *22.12.1882 in Arheilgen; +29.3.1960 in Malsch
Geschwister
Manfred Hess *29.5.1913 in Malsch; +Sept. 1942 in Auschwitz
Beruf –
Adressen Malsch, Letzenbergstraße 9
Heirat Selma Heumann *14.3.1919 in Eschweiler; +Frühjahr 1942 in Sajmiste
Sohn Rolf Hess *21.7.1941 in Sabac oder Sajmiste
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 mit Bruder Manfred Hess verhaftet im Novemberpogrom; die Schule wird demoliert, die Synagoge zerstört
11.11.-16.12.1939 Benno mit Bruder Manfred und Cousin Walter in „Schutzhaft“ in Dachau; Häftlingsnummer 20392
17.5.1939 mit den Eltern und Bruder Manfred in Malsch bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Selma Heumann in Hamburg-Blankenese zur Umschulung bei Minderheitenzählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86
6.7.1939 Benno aus Darmstadt ins Lager Paderborn
11.7.1939 Selma aus Blankenese ins Lager Paderborn
16.11.1939 beide abgemeldet zur Auswanderung nach Palästina; zunächst Bahnfahrten über Berlin nach Bratislava
Der Kladovo-Transport
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
16.11.1939 abgemeldet aus Paderborn
19.11.1939 zunächst mit der Bahn nach Berlin
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien; Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
22. 10.1940 die Eltern und Bruder Manfred mit 6500 Juden des Saarlandes, der Pfalz und Baden- davon 15 aus Malsch – in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich
März 1941 verlassen bevorzugt Kinder und Jugendliche Sabac mit legalen Visa
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
21.7.1941 Sohn Rolf in Sabac geboren
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Racheaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfern zur Erstickung mit CO-GAs
31.8.1942 Bruder Manfred auf dem Transport von Drancy nach Auschwitz
1949 die Eltern Ludwig und Klara Heß nach Malsch zurück, zuvor in verschiedenen französischen Internierungslagern
Gedenken
12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac
Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern
Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp
10.6.1999 Page of Testimony für Selma Hess von Schwager Rafael Heumann
13. 12. 2011 Stolpersteine für Selma Hess und ihr Mutter Rosa Heumann
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de863225
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de862806
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20422/Malsch%20Stolpersteine%20Broschuere%202018.pdf
https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica
Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/topic/1-1-15-1_8098505?s=Zasovica
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1082128&ind=1