Walter Schulemann

*28.12.1909 in Goldap; + 12.10.1941 in Zasavica
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch

Vater Arend Schulemann *24.12.1879 in Löbaugrund; + 1943 Auschwitz

Mutter Henriette Direktor *11.1.1882 in Wistiten, Litauen; + 1943 Auschwitz
Geschwister

Alfred Schulemann *11.6.1907 in Goldap; überlebt den Todesmarsch nach Dachau
Margot Miriam Schulemann* in Goldap; oo Khodosh; Überlebende
Siegfried Schulemann *6.9.1927 in Goldap; + Jan. 1945 Todesmarsch nach Buchenwald
Beruf –
Adressen Goldap; Berlin, Bachstraße 3; Königsberg; Paderborn
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 in Königsberg bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 auch in Goldap gemeldet bei den Eltern mit Bruder Siegfried
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86
25.11.1939 aus Mülheim ins Lager Paderborn
16.11.1939 abgemeldet zur Auswanderung nach Palästina
Der Kladovo-Transport
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
16.11.1939 abgemeldet aus Paderborn
19.11.1939 zunächst mit der Bahn nach Berlin
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien; Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
24./25.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 verlassen bevorzugt Kinder und Jugendliche Sabac mit legalen Visa
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp

12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfer zur Erstickung mit CO-Gas
Weiteres Schicksal der Familie

12.3.1943 Eltern und Brüder Alfred und Siegfried von Berlin nach Auschwitz mit dem 36. Osttransport der letzte im Rahmen der reichsweiten „Fabrikaktion“ vom März 1943
14.3.1943 Ankunft in Auschwitz; Alfred und Siegfried zur Arbeit auf der Buna-Baustelle selektiert
19.1.1945 Alfred und Siegfried mit den Chawerim des Lagers Paderborn auf dem Todesmarsch von Auschwitz nach Gleiwitz
26.1.1945 Ankunft von Alfred in Buchenwald
Bruder Siegfried ins KL Sachsenhausen

6.2.1945 Ankunft von Siegfried im KL Flossenbürg; überlebt den Todesmarsch nach Dachau
Gedenken
12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac
Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern
Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp
1.7.1955 Pages of Testimony für Walter, Alfred und die Eltern von Schwester Miriam Khodosh
17.5.1990 Pages of Testimony für die Eltern und Brüder von Bruder Siegfried John Schulemann
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969137
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de29411
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1156591
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden
https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/129110889?s=Schulemann%201909&t=229027&p=5