Berg Günther

Günter Josef Bruno Berg

*17.9.1920 in Berlin; ✡ 15.5.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Arthur Berg *18.10.1882 in Berlin; Koch; ✡ 6.7.1942 in Sachsenhausen

Mutter Paula Herta Hermann *6.11.1893 in Berlin; ✡ in Auschwitz

Geschwister

Heinz Dagobert Berg *20.3.1919 in Berlin; ✡ in Auschwitz

Beruf

Adressen Berlin, Potsdamer Straße 151

Heirat 26.1.1942 in Paderborn Eva Kilinski *27.4.1922 in Berlin; ✡ 1943in Auschwitz

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Vater verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen;

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt

24.8.1940 Günther Berg aus Berlin nach Paderborn

25.8.1940 Eva Kilinski aus Neumark nach Paderborn

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Paderborn

22.8.1941 Bruder Heinz Berg nach Auflösung von Havelberg angemeldet im Lager Paderborn

6.7.1942 Tod des Vaters in Sachsenhausen

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

26.1.1942 heiratet in Paderborn  die Chawerah Eva Kilinski

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

Erwin Angress berichtet:

„Die Jüdischen Lagerinsassen – insgesamt 99 – wurden in Extrawagen nach Bielefeld transportiert, die an den fahrplanmäßigen Zug ab Paderborn am 1.3.43 um 8.24 Uhr angehängt wurden. In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“

2.3.1943 Mutter Paula Transport Berlin nach Auschwitz

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Eingewiesen ins Lager Buna Monowitz, Auschwitz-Häftlingsnummer 104900

Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943

„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“

15.5.1943 Tod in Auschwitz

Gedenken

5.4.1990 Page of Testimony für Heinz, Günther und Eva Berg von Paderborn-Chawer Alfred Ohnhaus

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de840359

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1042200

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1089284

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1042053

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1041878

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/71076345?s=Berg%20Heinz%201919&t=12955&p=0

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1909997&ind=2

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/4129982?s=Berg%20Arthur%201882&t=2547115&p=0

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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