Paul Kaufmann
* 11.9.1918 in St. Tönis, Krefeld; ✡ Februar 1987 in New York
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Unsicher Leopold Kaufman (1866-1931)
Mutter unsicher Emilie Jacobs *19.2.1874 in Lathen; ✡in Riga
Geschwister
Erich Kaufmann *11.10.1919; ✡18.3.1920
Beruf Färber
Adressen St. Tönis, Hochstraße 67; Kaiserstraße 14
Heirat Friedel Levie *30.1.1921 in Breitenbach
Kinder
Ilse Kaufmann *1946
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt
27.7.1939 aus St.Tönis angemeldet im Lager Paderborn
25.5.1940 abgemeldet aus Paderborn nach St. Tönis, Hochstraße 67
Dezember 1941 Verhaftung in St. Tönis und Verbringung iins Sammellager Viehhallen Düsseldorf
Bericht des Transportleiters Paul Salitter, Hauptmann der Schutzpolizei:
„Der für den 11.12.1941 vorgesehene Judentransport umfasste 1007 Juden aus den Städten Duisburg, Krefeld, mehreren kleineren Städten und Landgemeinden des rhein.westf. Industriegebietes. Düsseldorf war nur mit 19 Juden vertreten… Die Ablassung des Transportes war für 9,30 Uhr vorgesehen, weshalb die Juden bereits ab 4 Uhr an der Verladerampe zur Verladung bereitgestellt waren… Die Verladung war gegen 10,15 Uhr beendet. Nach mehrmaligem Rangieren verließ der Zug dann gegen 10,30 Uhr den Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in Richtung Wuppertal…“ Am 13.12. kurz vor Mitternacht wurde der Bahnhof Riga-Skirotava erreicht. „Die Übergabe des Zuges erfolgte alsdann um 1,45 Uhr, gleichzeitig wurde die Bewachung von 6 lettischen Polizeimännern übernommen. Da es bereits nach Mitternacht war, Dunkelheit herrschte und die Verladerampe stark vereist war, sollte die Ausladung und die Überführung der Juden in das noch 2 km entfernt liegende Sammelghetto erst am Sonntag früh beim Hellwerden erfolgen.“
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
25.11.1949 aus St. Tönis nach Bremerhaven
7.-17.12.1949 mit Ehefrau und Tochter auf dem Truppentransporter USS GENERAL J H Mc RAE von Bremerhaven nach New York
Februar 1987 in New York
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1569320
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de896063
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411211-25.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/search?s=Kaufmann%20Friedel%201921
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7772); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017