Samuel Leo

Leo Leopold Samuel

*23.4.1912 in Eisenschmitt, Wittlich; ✡  Treblinka 1943-44

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater unbekannt

Mutter unbekannt

Schwiegervater Julius Wertheim *13.8.1879 in Bentheim; ✡ Ghetto Warschau 1942-44

Schwiegermutter Else Examus *5.2.1885 in Detmold; ✡ Ghetto Warschau 1942-44

Schwager Rudolf Wertheim *17.1.1915 in Detmold; oo Ruth Aronsohn; ✡in Riga

Geschwister

Ilse Samuel *14.8.1908 in Eisenschmitt; oo Siegfried Baruch; ✡ 1944 in Auschwitz

Beruf

Adressen Eisenschmitt; Esslingen; Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a

Heirat 25.3.1942 in Bielefeld

Ilse Johanna Wertheim *6.2.1922 in Detmold; ✡ Ghetto Warschau 1942-44

Ilse Wertheim vorn, oben links Rudi Wertheim und Ursula Examus (Stadtarchiv Detmold)

Kinder

Weiterer Lebensweg

12.-17.4.1937 Schwager Rudi wegen „Landesverrat“ in Detmold in Untersuchungshaft

1937 beantragt Ilse Wertheim einen Pass für sich und Leo zur Ausreise nach Mailand

10.11.1938 der Vater von Ilse Julius Wertheim verhaftet im Novemberpogrom,

„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer

27.11.1938 Julius Wertheim entlassen aus Buchenwald

13.2.1938 erzwungener „Antrag“ auf Namensänderung

17.5.1939 in Esslingen bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Schwester mit Ehemann Baruch in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt

28.2.1940 Leo Samuel aus Stuttgart angemeldet im Lager Paderborn

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Paderborn“

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a.

9.8.1941 Leo Samuel abgemeldet aus Paderborn ins RVJD-Lager Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a

10.8.1941 angemeldet im RVJD-Lager Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a

7.12.1941 Schwager Rudi Wertheim mit Ehefrau Ruth Aronsohn von Köln nach Riga

25.3.1942 Heirat mit Ilse Wertheim in Bielefeld; vor dem Transport, dem er sich wohl freiwillig anschließt

30.3.1942 Leo und Ilse Samuel mit den Schwiegereltern Wertheim ins Sammellager in Bielefeld transportiert;

31.3.1942 mit Ehefrau Ilse mit ihren Eltern aus Detmold in Güterwaggon Transport Bielefeld – Hannover – Warschau

9. 4.1943 Aufstand jüdischer Widerstandsorganisationen im Warschauer Ghetto

Zwischen 3. und 17.5.1943 in ein Konzentrationslager deportiert.

Demnach hätten sie die Liquidierung des Warschauer Ghettos überlebt.

Weiterer Bericht:

April 1942 (1943?) Leo in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Als er gehört habe, dass seine Frau in einem in der Nachbarschaft gelegenen Lager arbeite, habe er durch Vermittlung eines SS-Mannes mit Ilse Nachrichten austauschen können. Als dies entdeckt worden sei, seien beide erschlagen worden.

19.5.1943 Schwester Ilse Baruch mit Ehemann Siegfried auf Transport I/94, Nr. 12619, Berlin ->Theresienstadt

29.9.1944 Schwager Siegfried auf Transport El, Nr. 696 Theresienstadt -> Auschwitz

12.10.1944 Schwester Ilse Baruch auf Transport Eq, Nr. 15 Theresienstadt -> Auschwitz

Schwager Siegfried Baruch, jüdischer Lehrer überlebt als einziger der Familie; Tod 1976

Gedenken

April 2007  Siegfried-Baruch-Weg in Berlin Wilhelmsruh, Pankow

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420331_Bielefeld5.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/AT89-1.jpg

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de958316

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de990679

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de990679

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1015172

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/158-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/biographien/w-biographien/513-wertheim-rudolf-rudi

https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/158-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/biographien/w-biographien

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/5076-ilse-baruch/

https://berlin.kauperts.de/Strassen/Siegfried-Baruch-Weg-13158-Berlin

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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