Hilsenrad Jozua

Josua Hersch Hilsenrad

*3.1.1905 in Kolomea; ✡ 21.7.1972 in Wilmington, Delaware

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Geadale Hilsenrad *27.12.1887 in Kolomea; ✡9.2.1935 in Chemnitz

Mutter Scheindel Jenny Hensel *10.3.1883 in Kolomea; nach 10.5.1942 in Belzec

Geschwister

Shoshana Rosa Hilsenrad ; oo Fischer

Beruf Verkäufer

Adressen Kolomea; Chemnitz; Paderborn; Bielefeld; Wilmington

Heirat Johanna Müller *20.6.1906 in Chemnitz; Nichtjüdin; Mischehe

Kind

Rosemarie Hilsenrad *6.7.1931 in Chemnitz

Weiterer Lebensweg

Auswandererkartei Leipzig

17.5.1939 in Chemnitz mit Frau und Tochter bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;

15.11.1939 mit einer Hachschara-Gruppe aus dem Einsatzlager Obersdorf angemeldet im Lager Paderborn

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

23.5.1940 Josua Hilsenrad abgemeldet aus Paderborn ins Umschulungslager Bielefeld, Schloßhofstraße

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

10.5.1942 Transport der Mutter Scheindel von Chemnitz-Leipzig nach Belzec

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert.

Josua Hilsenrad bleibt mit Familie in Bielefeld (nicht privilegierte Mischehe)

Umzug von Josua Hilsenrad mit Familie in das Judenhaus Detmolder Straße 4, Bielefeld

20.2.1945 Transport XI/5 (Männer aus Mischehen) von Bielefeld nach Theresienstadt ohne seine Familie;

für die beiden am 20.2.45 in Theresienstadt eingetroffenen Transporte X/5 und XI/5 ist die Eingangsmeldung durch das „Sachgebiet Sondereinsatz“ hinzugefügt

20.8.1947 in Bielefeld, Im Siekerfelde 4

18.-28.12.1949 mit Frau und Tochter auf der SS GENERAL HAAN von Bremerhaven nach New York

1.4.1950 erfasst in Wilmington, Delaware mit Frau und Tochter bei US Census

1958 und 1960 im Adressbuch von Wilmington als Möbelverkäufer bei Cooper

21.7.1972 Tod in Wilmington, Delaware

Gedenken

1.6.1956 Page of Testimony für die Mutter von Schwester Shoshana Hilsenrad-Fischer

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883271

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5046382?s=Hilsenrad%201905&t=2547046&p=0

https://www.statistik-des-holocaust.de/XI5-2.jpg

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7777); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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