Helene Hella Herrmann
*30.1.1924 in Bochum; ✡2018 in La Jolla, California
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Emanuel Hermann *1.2.1868; Synagogendiener, Kantor; ✡14.1. 1925 in Bochum
Mutter Emma Nanni Lehman *13.4.1888 in Hattendorf, Rinteln; ✡5.11.1943 in Riga
Großvater Isaak Herrmann *3.6.1823; ✡31.1.1909 in Bochum
Verstorbene Frau des Vaters Helene Berger *18.7.1875; ✡14.2.1919
Halbgeschwister, Mutter Helene Berger
Martha Herrmann *1901 in Bochum; ✡3.2.1902 in Bochum
Irma Herrmann *10.10.1902 in Bochum; oo Stern; Essen; 1942 nach Izbica
Margarethe Hermann *30.7.1904 in Bochum; 17.6.1943 im Ghetto Lodz; oo von Minden
Otto Herrmann *12.6.1907 in Bochum;
Verwandte aus Oberemmel
Magdalena Herrmann *5.11.1888 in Oberemmel
Max Herrmann *23.12.1890 in Oberemmel; in Köln; Vogteistraße 26
Lena Herrmann *27.6.1911 in Oberemmel
Hugo Hermann *14.3.1889; Lehrer
Irma Herrmann *19.11.1901
Beruf Schülerin, Krankenschwester
Adressen Bochum, Rottstraße 9
Heirat 12.8.1955 in Los Angeles Werner Cahn *18.5.1920 in Aachen; lebte Januar 2024 noch
Schwiegereltern Hugo Cahn und Frieda Philipp
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1902 Vater auf der Sterbeurkunde von Martha Herrmann als Synagogendiener, Wilhelmstraße 16
14.1. 1925 Vater verstirbt an einem Herzschlag
1925 Mutter Emma Herrmann eröffnet einen koscheren Wurstbetrieb, zunächst in der Grottenstraße 14, von 1931 bis zur zwangsweisen Schließung am 27. November 1938 in der Rottstraße 9 am Springerplatz, mit überregionaler Kundschaft bis Recklinghausen. Außer koscheren Wurstwaren verkaufte Frau Herrmann Geflügel, Margarine, Pökelfleisch, Rauchfleisch, Gänsebrüste, Maggi-Produkte und Mazzoth
1930 bis 1938 jüdische Schule an der Wilhelmstraße 16,
April 1938 Lehre bei Gottschalk & Co., bis zur Schließung des Unternehmens; danach kurze Zeit als Haustochter bei einer jüdischen Familie
10.11.1938 Bruder Otto verhaftet, Polizeigefängnis Bochum
11.11.1938 über die Steinwache in Dortmund ins KL Sachsenhausen
18.1.1939 Entlassung aus „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
17.5.1939 Hella auf dem Hachschara Gut Skaby, Spreenhagen, Beeskow zusammen mit Lena Herrmann aus Oberemmel (s.o.) bei Minderheiten-Volkszählung
21.7.1939 Datum der Ausstellung des Passes in Bochum
25.7.1939 Datum des britischen Visum in Berlin für Palästina
7.8.1939 Hella nach Israel, Alija mit Studentenzertifikat Kategorie B (III)
8.8.1939 Deutscher Grenzstempel Rosenbach
9.8.1939 Ausreise Triest, Italien
14.8.1939 Entry Stamp Ankunft in Haifa; landwirtschaftliche Schule
22.10.1941 Halbschwester Grete, Magdalena und Max Herrmann ab Köln ins Ghetto Litzmannstadt
November 1941 Wiederheirat der Mutter mit Simon Meyer
4. 12. 1941 Hella erhält über das Rote Kreuz ein Telegramm ihrer Mutter:
Liebes gutes Hellachen! Seit 8 Tagen wiederverheiratet. Sehr glücklich. Für Dich ein lieber Papa. Uns geht’s gut, hoffentlich Dir auch. Grüsse Mutter
November 1941 war die Deportation nach Riga schon bekannt. Wurde dann aber wegen der anstehenden Soldatentransporte zu Weihnachten verschoben.
24.1.1942 Verbringung der Mutter und Stiefvater Simon Meyer in den großen Saal der Gaststätte Börse, nahe HBF Dortmund
27.1.1942 Transport der Mutter und Stiefvater Simon Meyer Dortmund -> Riga
1.2.1942 Ankunft der Mutter in Riga-Skirotawa; Fußmarsch ins Ghetto
21.12.1942 Eintritt als Freiwillige in die Royal Army (1942-1946)
Soldatin der Jewish Brigade, Krankenpflegerin in der ATS (Auxiliary Territorial Service), einer Spezialeinheit für Frauen;
2.11.1943 Selektion bei Auflösung des Ghetto Riga; Deportation nach Auschwitz
5.11.1943 Tod der Mutter und Stiefvater Simon Meyer in Auschwitz
20.5.1943 Halbbruder Otto mit Ehefrau Deportation X/3 Theresienstadt
27.1.1944 Einbürgerung in Palästina
1946 die Jewish Brigade wird demobilisiert,
1946 -1949 Schwesternausbildung in Palästina
März 1949 Ausreise in die USA
1.4.1950 erfasst bei US-Census als Krankenpflegeschülerin am „Cedars of Lebanon Hospital“ in Los Angeles
1950-1955 Krankenpflegeschülerin
12.8.1955 Heirat mit Werner Cahn in Los Angeles; Werner Cahn war 1936 nach Holland geflüchtet, 1943 mit gefälschten Papieren als Jakob Kleerebezen nach Frankreich geschleust, 1944 über die Pyrenäen nach Barcelona; 14.11.1944 Ankunft in Haifa
Gedenken
2.9.1998 Pages of Testimony für Mitglieder der Familie Herrmann von Alex Salm
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Volkszählung 1950 der Vereinigten Staaten, Los Angeles
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de860756
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de860516
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931358
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997
Hella (Herrmann) Cahn died in 2018 in La Jolla, California.
She was my beloved great-aunt, half-sister of my grandmother Selma (Herrmann) Gompertz, all of blessed memory.