Erich Kary
*28.11.1924 in Angerburg; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Siegmund Kary *3.8.1893 ✡Febr. 1973 in Hampstead
Mutter Klara Schaul *29.4.1898 in Angerburg ✡ April 1943 in Auschwitz
Geschwister Zahl unsicher
ein älterer Bruder;
Tuvia Kary
Beruf –
Adressen Angerburg; Ahrensdorf; Ludwigslust
Heirat Ruth
Kinder
Weiterer Lebensweg
Ostern 1931- November 1938 Deutsche Volksschule
Vater schon nach 1933 nach England emigriert
1938 Bruder nach Hachschara in Deutschlandauf Alija nach Palästina
1939 zur Hachschara auf Gut Winkel, Spreenhagen
17.5.1939 mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
29.9.1939 Vater bei brit. Census im Kitchener Camp
1940 Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair
Ende Mai -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
10. 4.1943 Aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße
19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde, ebenfalls auf diesem Transport die in Neuendorf lebende Mutter, er sieht sie zum letzenmal an der Rampe von Auschwitz
Esther Bejarano erinnert sich:
„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“
Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere. 20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:
„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Die Auschwitz-Häftlingsnummer 117015 wird in den linken Unterarm tätowiert.
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Zofia Posmysz:
„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“
Asher Aud:
„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
28.1.1945 Ankunft von 3500 Häftlingen, 500 Toten Nordhausen KL Mittelbau Dora bei Nordhausen, V2-Produktion; zwei Tage nach Ankunft waren weitere 600 Häftlinge tot;
unterirdische Flugzeug- und V2-Raketenfabrikation
Nach Auflösung von Dora nach Ravensbrück
14.4.1945 Ankunft im überfüllten Frauen-KL Ravensbrück; Unterbringung im Jugendlager Uckermarck

April 1945 nach Weitertransport Ankunft im Auffanglager Wöbbelin, KL Reichenweiher
das Außenlager Wöbbelin des Konzentrationslagers Neuengamme nach der Befreiung; es bestand als Auffanglager nur zehn Wochen, vom 12. 2 bis zum 2. 5.1945;
2.5. 1945 Befreiung im Lager Wöbbelin, die SS-Wachen fliehen nach einem Luftangriff
Bei Schwerin trifft er auf weitere Ahrensdorfer wie Issy Philipp, Margot Edel, Esther Loewy
Er bleibt in Ludwigslust.
Engagement zur Erinnerung an das Außenlager Wöbbelin
Gedenken
14.8.1999 Pages of Testimony für die Mutter Klara von ihrer Tochter Tuvia Kary
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Britischer Census 1939, Register von England und Wales
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1066197
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130832943
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V
Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004
http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015
https://www.topfundsoehne.de/ts/de/service/mediathek/videos/2020/139178.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld
Dear Sir,
Searching for the family of ERICH KARY.
Names, addresses of his son and daughter so as to connect them with their family in Israel.