Rosenberg Siegfried

Siegfried Rosenberg

*12.3.1885 in Schneidemühl; ✡ 1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Jakob Rosenberg *7.7.1853 in Schneidemühl;  ✡ca 1925 in Berlin

Heirat der Eltern 28.3.1883 in Schneidemühl

Mutter Bertha Simonstein *3.9.1857 in Schneidemühl ✡ 9.1.1917 in Schneidemühl

Geschwister Rosenberg

Rosa oo Hoffmann; Martin; Grete oo Blumenthal, Erna oo Abraham; Nanny oo Lewin und Zwillingsbruder Richard; Charlotte oo Jacobsohn

Beruf Kaufmann

Adressen Schönlanke, Marktstraße 12 I, Schneidemühl; Berlin ; Bielefeld; Berlin, Fruchtstraße 63, Lebuser Straße 14

Heirat 13.9.1911 in Behle Jenny Goldstein *29.12.1873 in Behle; 1943 in Auschwitz

Kinder

Edith Rosenberg *2.10.1913 in Behle; ✡in Auschwitz; oo Alfred Guttmacher

Enkelin

Jutta Judith Guttmacher *11.5.1937 in Schlichtingsheim; in Auschwitz

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,

„Schutzhaft“ in Sachsenhausen; Häftlingsnummer

17.12.1938 Entlassung aus Sachsenhausen

17.5.1939 mit beiden Eltern bei der Minderheiten-Volkszählung

Die Deportation der Juden aus Stettin und Schneidemühl am 13.2.und 21.2.1940

13.2.1940 Deportation von 1107 Stettiner Juden nach Lublin.

21.2. 1940 Siegfried Rosenberg aus Schönlanke in das provisorische Gefängnis in Schneidemühl

27.2.1940 aus dem prov. Gefängnis in Schneidemühl mit einem Krankentransport 17 Personen in das Siechenheim Lichterfelde

Aus dem Siechenheim Lichterfelde ins jüdische Krankenhaus Berlin verlegt

Eine für das RSHA erstellte Liste vom 9.4.1940 beschreibt die Räumung des Bezirks Schneidemühl:

„Am 21. Februar 1940 wurden die im Regierungsbezirk Schneidemühl wohnhaften Juden im Ort Schneidemühl gesammelt und im Gemeindehaus sowie in der jüdischen Leichenhalle notdürftig untergebracht. Es handelte sich um insgesamt 544 Personen. Am 22. Februar wurden 104 Personen nach Neuendorf überführt. Von diesen kamen zum Forsteinsatz 25 Personen, in Heime und Pflegeanstalten 16 Kinder, ins Krankenhaus 3 Kinder, ins Altersheim Friedenstr. 15 Personen, ins Siechenheim Lichterfelde (Jungfernstieg 15) 2 Personen, in die Sammelpflegestelle Elsässerstrasse (Nr. 85) 3 Personen; in Neuendorf befinden sich 40 Personen. Am 27. Februar wurden mit einem Krankentransport 17 Personen in das Siechenheim Lichterfelde verbracht. Es sind davon 4 Personen verstorben. Am 11. März wurden 165 Personen in das Durchgangslager Glowno b/Posen abtransportiert. Diese wurden am 2.4. und 6.4. aus Glowno entlassen, und zwar nach Neuendorf 65 Personen, nach Radinkendorf 45 Personen, in ein Heim in Bielefeld 38 Personen, in das Altersheim Friedenstrasse 7 Personen, in das Siechenheim Berlin-Lichterfelde 4 Personen, in Pflegestellen Berlin 2 Kinder, in Glowno verstorben 3 Personen, im Krankenhaus Posen verblieben 1 Person. Aus Schneidemühl sind am 4. April 49 Personen verbracht worden, und zwar sind 22 Kinder in Heime und Pflegestellen in Berlin, 27 Erwachsene nach Radinkendorf gekommen. Zur Einzelentlassung kamen (vor allem ins Krankenhaus) 6 Personen, in Schneidemühl verstorben sind 4 Personen. Es befinden sich noch in Schneidemühl 199 Personen.“

11.5.1940 Siegfried Rosenberg aus Berlin, Iranische Straße 2 (Krankenhaus) in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, vermutlich in den Pflegebereich

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

11.5.1940 Siegfried Rosenberg aus Berlin, Iranische Straße 2 (Krankenhaus) in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a

29.9.1940 abgemeldet aus Bielefeld nach Berlin Fruchtstraße 63; hier befand sich bis 1933 die »Frauenkolonie« der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost (SAG) in der Frauen und Mädchen einen Freiraum hatten.

Zwischen 1937 und 1941 betrieb die Jüdische Gemeinde zu Berlin in einer Halle auf einem Hinterhof der Fruchtstraße 74 eine eigene Bauschule, in der junge Männer im Zuge der sogenannten Berufsumschichtung eine Ausbildung als Maurer erhielten und sich so auf das Leben in Palästina vorbereiten konnten. Doch mit dem von den Nazis verfügten Verbot der jüdischen Auswanderung und dem Beginn des systematischen Massenmordes an den europäischen Juden musste auch die Bauschule ihre Tätigkeit einstellen. Seit Mai 2017 wird mit einer Gedenktafel an den historischen Ort erinnert.

17.5.1943 Siegfried Rosenberg mit Frau Fanny auf dem 38. Osttransport nach Auschwitz

Mai 1943 Tod in Auschwitz

Das Schicksal der Familie der Tochter Edith

15.11.1943 Tochter Edith mit Ehemann Alfred und Tochter Judith aus Berlin, ebenfalls Lebuser Straße 14 auf dem 98. Alterstransport I/103 nach Theresienstadt;

bei Ehemann Alfred findet sich auf der Transportliste die furchtbare Notiz:

Hat zur Ergreifung flüchtiger Juden beigetragen“

4.10.1944 Deportation der Familie Guttmacher auf Transport E n von Theresienstadt nach Auschwitz

7.10.1944 Tod von Edith und Jutta Guttmacher in den Gaskammern von Auschwitz

10.10.1944 Alfred Guttmacher von Auschwitz nach Dachau Außenlager Kaufering

31.12.1944 Tod von Alfred Guttmacher in Dachau Kaufering

Gedenken

15.7.1996 Pages of Testimony für Jenny, Edith und Siegfried Rosenberg von Cousin Peter Simonstein

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1142421

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_brb_400213.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_brb_schneidemuehl.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11253865

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212913

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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