Broch Katharina

Gesella Katharina Broch geb. Donnebaum

*12.12.1868 in Pohrlitz, Reckowitz, Mähren; ✡15.7.1943 in Theresienstadt

Staatsangehörigkeit Tschechoslowakei

Vater Leopold Donnebaum

Mutter Charlotte D. Haska

Geschwister

Gustav Donnebaum *10.4.1867; ledig; ✡13.7.1933 in Kettwig, evang. Krankenhaus

Beruf Hausfrau

Dorstener Straße 6 a, zweigesch. Haus links im Bild

Adressen Bochum, ab 1920 Dorstener Straße 6 a, zuletzt Judenhaus Wilhelmstraße 16 (ehem. Jüdische Schule)

Heirat Moritz Broch *24.3.1866 in Boskowitz, Raitz, Mähren; Althändler; ✡ 13.6.1942 Jüd. Krankenhaus Hannover, Ellernstraße

Schwiegereltern Salomon Broch und Kati B. Grün

Schwager Hugo Broch *8.4.1872 in Raitz; Gelsenkirchen; Riga; ✡5.11.1943 in Auschwitz; oo Löwbeer

Kinder

Leon Broch * 29.12.1894 in Rakowitz, Mähren; nach Berlin; Gurs; Drancy; ✡12.8.1942 Auschwitz

Frieda Broch * 14.4.1896 in Rakowitz, Mähren; 30.4.1942 nach Zamosc

Berta Broch *27.8.1897 in Brünn, Mähren; oo Artur Cletsoway; Näherin; Riga; ✡1944 in Stutthof

Hilda Broch *8.11.1898 in Brünn, Mähren; ✡30.9.1940 in Bochum; jüd. Friedhof

Erich Broch *29.7.1900 in Bochum; ✡Aug.1977 Hendon; oo Erna Eisenberg (*16.6.1907 Bitterfeld)

Kurt Broch *20.8.1902 in Bochum; ✡27.1.1942 nach Riga;

Walter Broch * 22.7.1904 in Bochum; 1939 aus Hannover nach London; ✡Juli 1991 in Islington; oo Ilse Grünhut (*20.7.1914 in Tauberbischofsheim; ✡Febr. 2005 in Watford)

Charlotte Broch *11.12.1906 in Bochum; oo Ernst Jachmann; beide 4.3.1943 nach Auschwitz, 43. Osttransport

Karl Broch *31.7.1909 in Bochum; 30.4.1942 nach Zamosc

Weiterer Lebensweg

1896/97 Umzug der Familie nach Brünn

Ca. 1900 Zuzug der Familie nach Bochum

Frühjahr 1939 Sohn Walter emigriert aus Hannover nach London

1939 schickt Ehemann Moritz den Vordruck für eine solche Sicherungsanordnung unausgefüllt nach an die Devisenstelle Münster zurück, da „er kein Vermögen besitze“. Das Bochumer

Finanzamt schreibt an die Devisenstelle Münster, dass Moritz Broch nicht als Steuerzahler geführt werde: „Er arbeitet nicht. Er wird mit Frau und zwei Töchtern von seinen Söhnen Karl und Kurt, die Bauarbeiter und Notstandsarbeiter sind, unterhalten.”

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung mit Ehemann Moritz, den Töchtern Frieda und Hilda und Sohn Kurt in Bochum

17.5.1939 Sohn Erich, von Beruf Klempner, mit Ehefrau Erna und Sohn Manfred in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

Sommer 1939 Emigration von Sohn Erich mit Ehefrau Erna und Sohn Manfred nach London

26.4.1940 Aufhebung der Sicherungsanordnung

13.6.1942 Vater Moritz verstirbt im Jüdischen Krankenhaus Hannover, Ellernstraße

Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo für Sohn Karl sich am 23.1.1942 am Bahnhof Bochum einzufinden; offenbar hat sich Sohn Karl dem Deportationsbefehl entzogen

Siegbert Vollmann (Gemeindevorsitzender) schrieb in einer Bescheinigung vom 30. August 1950, Karl Broch sei im Januar 1942 nach Riga deportiert worden. In einer zweiten Erklärung mit demselben Datum schrieb er, Karl Broch sei im April 1942 verschleppt worden.

27.4.1942 Sohn Karl von der Gestapo mit Schwester Frieda aus der Wohnung abgeholt

28.4.1942 Deportation zur Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ nach Dortmund

30.4.1942 Tochter Frieda nach Zamosc deportiert mit Bruder Karl

Ebenfalls am 28.4.1942 nach Zamosc von Theresienstadt: Cousin Josef Broch aus Gelsenkirchen

13.6.1942 Ehemann Moritz verstirbt nach einem „Herzschlag“ in Bochum im Jüdischen Krankenhaus Hannover, Ellernstraße

30.9.1942 Katharina Broch aus dem Judenhaus Wilhelmstraße 16 (ehem. Jüdische Schule) zusammen mit Amalie Graf und Käthe Salomon in das jüdische Alten- und Siechenheim Wickenkamp in Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a;

20.2.1943 Gestapo-Richtlinien zur Auswahl der nach Theresienstadt zu deportierenden Juden (über 65 Jahre, Inhaber des Eisernen Kreuz, Personen, die mit der Gestapo kooperiert hatten)

12.5.1943 Katharina Broch auf Transport XI/2  mit der Bochumerin Amalie Graf von Bielefeld nach Theresienstadt; insgesamt 40 Deportierte, davon 13 aus dem Altenheim Wickenkamp

15.7.1943 Tod in Theresienstadt im Siechenzimmer 17; ärztliche Diagnose Altersschwäche

Gedenken

2.11.2007 Stolpersteine für Gisela, Frieda, Kurt und Karl Broch in Bochum, Dorstener Straße 6

Grabstein für den Bruder Gustav Donnebaum in Bochum, jüd. Friedhof Wasserstraße

Grabstein für Tochter Hilda Broch in Bochum, jüd. Friedhof Wasserstraße

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

Hartmann, Jürgen, Die Bezirksstelle Westfalen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Bielefeld 1939-1943, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25/2021, S. 68-151. URL

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de848603

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de848601

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1590852

https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwContentByKey/W289697Q551BOLDDE/$FILE/067_070_Broch_Familie.pdf

https://collections.arolsen-archives.org/archive/70654762/?p=5&s=Broch&doc_id=70654762

https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/12649909/?p=1&doc_id=12649909

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html

https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/97389-broch-katharine-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/79581-josef-broch/

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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